Die BioEM ist eine wissenschaftliche Konferenz zu Bioeffekten von elektromagnetischen Feldern wie sie z.B. durch den Mobilfunk entstehen. An der hybriden Veranstaltung haben viele der wichtigsten Forschenden auf dem Gebiet teilgenommen. Besonders relevant für die öffentliche Diskussion fand ich diese Themen:
Als EHS Personen bezeichnet man jene Menschen, die überzeugt sind, elektromagnetische Felder zu spüren und deshalb unter Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder anderen unspezifischen Symptomen zu leiden. Der Grundtenor war klar: Das Leiden dieser Personen ist echt, aber es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Mobilfunk oder andere elektromagnetische Felder (EMF) dafür verantwortlich sind. Von den vielen untersuchten Personen konnte keine im Doppelblindversuch die Felder spüren.
Gibt es Menschen, die durch Exposition mit EMF eher krank werden? Der Schweizer Martin Röösli und der kontroverse Dariusz Leszczynski diskutierten höflicher als ihre Twitter-Fehde vermuten lässt. Hier überzeugte Rööslis Argument, dass es höchstens eine sehr kleine Anzahl Betroffener geben könne, denn die Inzidenzraten in den nationalen Krebsregistern haben sich trotz grossem Mobilfunkausbau in den letzten 30 Jahren nicht verändert.
Warum gibt es nach 40 Jahren Forschung immer noch keine Gewissheit? Diese rhetorische Frage stellte Myrtill Simkó und antwortete gleich selbst: Weil viele Studien von schlechter Qualität seien und nicht einmal die fünf grundlegendsten Anforderungen erfüllten: Positive Kontrolle, negative Kontrolle (Sham), Temperaturüberwachung, Verblindung und Dosimetrie. Schuld sei die Interdisziplinarität, denn in diesem Gebiet arbeiten Biologen, Chemikerinnen, Physiker und Ingenieurinnen. Ingenieurinnen machten schlechte Zellversuche, Biologen schlechte Expositionsgeräte. Es sei wichtig zusammenzuarbeiten und Hilfe zu holen. Und eigentlich bräuchte es mehr Geld für komplexere Versuche.
Einzelne Studien sind immer mit vorsichtig zu geniessen und können zu einfach herausgepickt werden, um einen Standpunkt zu untermauern. Deshalb verschafft man sich einen Überblick indem man viele Studien aufs Mal betrachtet und vergleicht. Folgt man dabei einem strengen, systematischen Ansatz um die Vorurteile der Forschenden auszuschliessen, redet man von systematischen Reviews.
Emilie van Deventer arbeitet in Genf für die WHO und leitet das International EMF Project. Ziel des Projekts ist, von Expertengruppen zehn systematische Reviews zu verschiedenen Bioeffekten durchführen zu lassen, und diese wiederum in einem Bericht zusammenzufassen. Dadurch wird im Verlauf der nächsten Jahre ein umfassendes Risiko-Assessment für elektromagnetische Felder entstehen.
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