Leiter IT, Network & Infrastructure zur Netzausbau-Strategie 2025

«Wir rüsten unser Netz für das neue Jahrzehnt.»

Swisscom hat die Netzbaustrategie bis Ende 2025 definiert. Bis dahin soll die Glasfaserabdeckung (FTTH) verdoppelt und das bestehende Netz modernisiert werden. Zudem setzt Swisscom vermehrt auf die Kombination verschiedener Netztechnologien. Wie und warum vertieft Christoph Aeschlimann, CTO und CIO, im Interview.
Bruno Böhlen
Bruno Böhlen, Corporate Journalist
06. Februar 2020

Der Datenverkehr wächst in der Schweiz ungebremst. Allein im Swisscom Festnetz ist das Volumen in den letzten 10 Jahren um über 1'000% gestiegen, im Mobilfunk gar um über 12'000%. Eine leistungsfähige Netzinfrastruktur ist elementar für eine Gesellschaft und Wirtschaft, die die Chancen des digitalen Zeitalters ausschöpfen möchte. Swisscom hat sich deshalb auch im neuen Jahrzehnt dem Anspruch verschrieben, jedem Kunden überall und jederzeit genau die richtige Netzleistung zur Verfügung zu stellen, um den gewünschten Service in bester Qualität nutzen zu können.

Sie haben heute im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz die neue Netzbaustrategie von Swisscom bis Ende 2025 vorgestellt. Wie sieht diese aus?

Swisscom will ihren Kunden auch künftig überall und jederzeit das beste Netz der Schweiz bieten und so sicherstellen, dass sie auch im neuen Jahrzehnt digitale Dienste in bester Qualität nutzen können. Deshalb haben wir uns neue Ausbauziele gesteckt: Bis Ende 2025 soll die Abdeckung mit Glasfasern bis in Wohnungen und Geschäfte (Fibre to the Home, kurz FTTH) gegenüber 2019 verdoppelt werden. 50 – 60% aller Wohnungen und Geschäfte können bis dann eine Bandbreite von bis zu 10 Gbit/s nutzen. Daneben geht die Modernisierung des bestehenden FTTS-Netzes weiter. Dadurch verfügen bis Ende 2025 zusätzlich 30 – 40% der Haushalte und Geschäfte über Bandbreiten von 300 – 500 Mbit/s.

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Dies entspricht einer Top-Versorgung mit Ultrabreitband. Das Nutzerverhalten hat sich aber in den letzten Jahren rasant gewandelt. Arbeiten, Filme schauen, Musik hören, gamen, Social Networking passieren heute ort- und zeitunabhängig. Was heisst dies für die Infrastruktur?

Für uns bedeutet dies, dass die Netztechnologie aus Kundensicht immer stärker in den Hintergrund tritt. Unsere Kunden wollen einen bestimmten Service, wie zum Beispiel ein Online-Video, ohne Verzögerung in bester Qualität konsumieren – egal ob daheim oder unterwegs. Deshalb setzen wir künftig vermehrt auf eine Kombination der Netztechnologien. Fest- und Mobilfunknetz sollen intelligent zusammenspielen. Im Einzelfall und primär in ruralen Regionen kann es zum Beispiel wirtschaftlich gesehen sinnvoller sein, Kunden über eine Kombination aus Mobilfunk- und Festnetz oder zukünftig sogar alleine über Mobilfunk zu versorgen, statt die Festnetzinfrastruktur auszubauen. So gewährleisten wir mindestens die Grundversorgungsbandbreite, in vielen Fällen aber deutlich mehr.

Welche Rolle spielt dabei die 5G-Technologie?

Die 5G-Technologie ist in diesem Zusammenhang enorm wichtig. Nur sehen wir heute in vielen Kantonen Hindernisse, um rasch vorwärtszukommen. Damit rurale Regionen den dicht besiedelten Regionen in Sachen Breitbandleistung in nichts nachstehen, sind sie jedoch auf die Versorgung mit modernsten Mobilfunktechnologien angewiesen. Gleichzeitig bieten wir mit unserem 4G-Netz bereits heute das beste Mobilfunknetz der Schweiz und können dieses für ein ausserordentliches Kundenerlebnis mit unserem Festnetz kombinieren.

Bedeutet die neue Strategie eine Abkehr von dem Ziel, bis 2021 das Breitband-Festnetz in jeder Schweizer Gemeinde zu modernisieren?

Nein, an diesem Ziel halten wir fest und werden bis Ende 2021 in allen Gemeinden das Festnetz modernisieren sowie 90% der Wohnungen und Geschäfte mit 80 Mbit/s bis 10 Gbit/s versorgen. Dabei sind wir auf Kurs: Per Ende 2019 hat Swisscom 74% der Wohnungen und Geschäfte gemäss diesem Plan erschlossen. Fast die Hälfte der Schweizer Wohnungen und Geschäfte profitieren heute von Verbindungen mit mehr als 200 Mbit/s; davon sind über 1,5 Millionen mit FTTH.

Die neue Strategie baut auf dieser ausgezeichneten Ausgangslage der vergangenen Jahre auf und definiert, wie es nach 2021 weitergeht.

In den vergangenen Jahren hat Swisscom primär auf den Ausbau von FTTS/B gesetzt, also auf den Ausbau von Glasfasern bis kurz vor oder in den Keller von Gebäuden. Ist der Wechsel zu FTTH nun ein Eingeständnis, dass dies die falsche Strategie war?

Überhaupt nicht. Einerseits haben wir in den vergangenen Jahren, entgegen anderslautender Stimmen, den FTTH-Ausbau weitergeführt. Andererseits haben wir mit FTTS/B wichtige Vorleistungen für einen späteren Ausbau zu FTTH erbracht. Dank des schrittweisen Ausbaus konnten wir die Breitbandverfügbarkeit in jeder Gemeinde in kurzer Zeit spürbar verbessern. Das war meines Erachtens ein absolut richtiger Entscheid. Jetzt ziehen wir die Glasfasern, die bei FTTS/B kurz vor den Gebäuden oder bereits im Keller liegen, einfach weiter bis in die Wohnungen und Geschäfte. Den FTTH-Ausbau bis 2025 wollen wir übrigens, wie bereits in der Vergangenheit, wenn immer möglich in Kooperation mit einem Partner machen.

Dort wo wir dies bis 2025 noch nicht tun können, modernisieren wir die bestehenden FTTS-Netze. Es gibt nämlich zahlreiche Gebiete in der Schweiz, in denen in frühen Jahren des Ausbaus ältere Netzelemente zum Einsatz kamen. Diese tauschen wir in den kommenden Jahren aus, um unseren Kunden mehr Leistung zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig bauen wir alle neuen und bestehenden FTTB-Anschlüsse – typischerweise Gebäude mit mehr als 12 Wohnungen oder Geschäften – sowie generell Neubauten im FTTS-Gebiet direkt mit FTTH aus.



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Christoph Aeschlimann ist seit Februar 2019 Mitglied der Konzernleitung von Swisscom und leitet den Geschäftsbereich IT, Network & Infrastructure.