Die erste Smartwatch für Ihr Kind: Tipps & Regeln

Kinder sind mit einer Smartwatch mit integrierter SIM-Karte jederzeit und überall rasch und einfach erreichbar – auch ohne Smartphone. Die monatlichen Abo-Kosten sind meist tiefer als beim Smartphone.

Mit einer GPS-Funktion in der Smartwatch Ihres Kindes müssen Sie sich nicht mehr ständig fragen «Wo ist mein Kind?», denn Sie können jederzeit nachschauen.  

Mit einer Smartwatch lernt Ihr Kind bereits früh und in einem geschützten Rahmen, mit digitalen Medien umzugehen. Begleiten Sie Ihr Kind von Anfang an und erklären Sie, wie die Smartwatch zu nutzen ist. 

Eine Smartwatch für Kinder kann als Alternative oder als Vorübung für ein eigenes Smartphone für Kinder angesehen werden. Eine Smartwatch für Kinder erlaubt kein Social Media, denn der Internetzugang ist gesperrt.  
 
Dies schützt Ihr Kind vor ungewollten Besuchen auf fremden Internetseiten zum Beispiel durch das – oft auch unabsichtliche – Antippen einer Werbung in einer kostenfreien App. 

Viele Kinder-Smartwatches bieten Funktionen, um den Kindern spielerisch Wissen zu vermitteln. Diese sind in vielen Fällen bereits beim Kauf integriert. Es wird kein Internet benötigt.

Manche Smartwatches für Kinder bieten eine Art Babyphone- oder Monitorfunktion, mit der Eltern ihre Kinder auch abhören können. Das Kind erlebt so im Grunde keine Privatsphäre. Zugleich verlässt es sich blind auf die wachende Mutter und geht u. U. zusätzliche Risiken ein. 
 
Funktionen wie diese werden aktuell kontrovers diskutiert. In Deutschland wurde die Nutzung solcher Überwachungsfunktionen teilweise sogar schon verboten. 
 
Auch GPS-Funktionen können den Eltern ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, da sie jederzeit wissen oder zu wissen glauben, wo sich ihr Kind gerade befindet. Diese vermeintliche Sicherheit kann aber auch trügerisch sein, da das Kind die Smartwatch zwischenzeitlich abgelegt haben kann oder die Koordinaten u. U. auch in falsche Hände geraten können.

Wenn Eltern dank einer Smartwatch jederzeit und überall mit ihren Kindern in Kontakt treten können, bedeutet das oft auch, dass sie es tun: Das Kind hat etwas Verspätung, also wird angerufen und nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Oder: Hat das Kind daran gedacht, heute bei den Grosseltern zu Mittag zu essen? Besser kurz daran erinnern. 

Eine zu starke Kontrolle seitens der Eltern kann bei der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder hinderlich sein. Eine vertrauensvolle Basis erleichtert es den Kindern, Selbständigkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. 

Die Kinderrechtskonvention von UNICEF Schweiz ist ein internationaler Vertrag, der die Rechte des Kindes definiert, einschliesslich des Rechts auf Privatsphäre. Zu diesem Recht auf Privatsphäre der Kinder soll Sorge getragen werden.  

(1) Kein Kind darf willkürlichen oder rechtswidrigen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung oder seinen Schriftverkehr oder rechtswidrigen Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. 

(2) Das Kind hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen. 

Auszug aus der Kinderrechtskonvention, Artikel 16 (öffnet ein neues Fenster)

Eine Smartwatch sorgt für Ablenkung: Smartwatches bieten zahlreiche Funktionen, die Kinder spannend finden. Ein Gerät am Handgelenk, das jederzeit – und damit auch während der Schulstunde – bei einer eingehenden Nachricht aufleuchten kann, hat Auswirkungen auf die Konzentration.  
 
Auch Schulen sind mit unterschiedlichen Fragen konfrontiert: Sollen die Smartwatches während den Prüfungen abgelegt werden müssen? Auch während des Unterrichts?

Smartwatches und das Suchtpotenzial: Trifft eine Nachricht ein, leuchtet das Display hell auf und man schaut automatisch hin. Schickt eine App eine Push-Nachricht, ebenfalls. Alle möglichen Apps kämpfen um unsere Aufmerksamkeit und setzen Gamification-Methoden ein, um uns möglichst lange in der App halten zu können.  

Smartwatches erfüllen die Funktion einer herkömmlichen Uhr und geben jederzeit und überall Auskunft über die aktuelle Uhrzeit.

Das GPS-Tracking in einer Smartwatch kann bei Bedarf aktiviert werden. Es gibt den Eltern die Sicherheit zu wissen, wo sich ihr Kind gerade befindet. Achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes zu respektieren.  

Hinweis: Ein aktives GPS-Tracking verbraucht viel Energie. Bei regelmässiger Nutzung empfiehlt sich eine starke Akkuleistung.

Smartwatches mit einer integrierten SIM ermöglichen Anrufe, Text- und Sprachnachrichten oder auch Videotelefonie mit der Familie und Freunden – ganz ohne Smartphone.   

Je nach Modell kann zusätzlich eine Notruf-Taste zur Verfügung stehen, bei der in einer Notsituation automatisch eine vorher programmierte Rufnummer angerufen werden kann.  

Smartwatches für Kinder bieten oft vorinstallierte Spiele oder Funktionen an, welche die Kinder beim Lernen unterstützen können. 

Smartwatches für Kinder bieten mit integrierten Musikplayern die Möglichkeit, auch von unterwegs Musik zu hören. Kopfhörer können oft über Bluetooth mit den Smartwatches verbunden werden.

Um die Smartwatch Ihres Kindes optimal konfigurieren zu können, stellen viele Anbieter eine Family App zur Verfügung, welche die Eltern auf ihrem Smartphone installieren können.

Am Beispiel der Movetime Family Watch MT40S wäre dies die TCL-Connect App. 

Von einer Smartwatch für Kinder können nur die Rufnummern angerufen werden, die in der Uhr gespeichert sind. Auch eingehende Anrufe gehen nur durch, wenn die Nummer gespeichert ist. 
 
Legen Sie also bei der Inbetriebnahme des Geräts alle erlaubten Rufnummern fest und speichern Sie diese.  

Verfügt die Smartwatch Ihres Kindes über ein GPS-Tracking? Legen Sie beim Setup die gewünschten Einstellungen fest.  
 
Manche Uhren bieten zudem die Option für einen «sicheren Bereich», in dem sich das Kind aufhalten kann. Dieser Bereich wird in der Regel auf einer Karte in der App der Eltern eingezeichnet. Verlässt das Kind den festgelegten Bereich, wird automatisch eine Push-Nachricht an die Eltern ausgelöst, um sie über den Standortwechsel zu informieren.

Smartwatches mit einer Chat-Funktion bieten die Möglichkeit für Chats als Direktnachrichten oder für Gruppenchats. Vielleicht möchten Sie einen Familienchat erstellen? Testen Sie die Chat-Funktion gemeinsam mit Ihrem Kind und zeigen Sie, was alles möglich ist (Tonaufnahmen, Bilder versenden usw.).

Erklären Sie Ihrem Kind, wie es mit den vorinstallierten Apps und Benachrichtigungen umgehen kann. Legen Sie die gewünschten Einstellungen für Push-Nachrichten fest.

Welche Rufnummer soll beim Drücken der Notruf-Taste angerufen werden? Erklären Sie Ihrem Kind, wie die Taste funktioniert und in welchen Situationen sie zum Einsatz kommt.

Legen Sie, wo möglich und nötig, Passwörter fest und teilen Sie diese Ihrem Kind mit. Erklären Sie, warum der Einsatz von Passwörtern wichtig ist und bitten Sie Ihr Kind, diese Passwörter geheim zu halten.

Smartwatches, wie alle vernetzten Geräte, sind potenziellen Risiken durch Sicherheitslücken ausgesetzt. Es ist wichtig, regelmässige Updates durchzuführen, um diese Sicherheitslücken zeitnah zu schliessen.

Testen Sie in den ersten Tagen und Wochen die tatsächliche Batterielaufzeit des Geräts: Welche Funktionen brauchen wieviel Batterieleistung und wann wird ein Aufladen nötig? Legen Sie fest, wer die Verantwortung für das Aufladen der Smartwatch trägt. 

Wie bereits oben ausgeführt, bietet eine Smartwatch für Kinder erhebliches Ablenkungspotenzial. Finden Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Abmachungen, wann die Uhr (zum Beispiel während des Unterrichts oder bei den Hausaufgaben) ausgeschaltet wird.

Wann wir die Smartwatch am Abend spätestens ausgeschaltet? Welche Funktionen der Uhr dürfen eingesetzt werden? Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind klare Richtlinien (z.B. Bildschirmzeit) fest, an die sich Ihr Kind für eine sichere und bewusste Nutzung halten kann.   

Fördern Sie regelmässige Pausen von der Smartwatch, um das Suchtrisiko zu reduzieren.  

Smartwatches sammeln eine Vielzahl von Daten von Standortinformationen bis hin zu Gesundheitsdaten. Es ist wichtig, zu wissen, welche Informationen vom Anbieter gesammelt werden, wie sie (weiter-)verwendet werden und wie Sie die Daten Ihres Kindes schützen können. 

Informieren Sie sich vor einem Kauf: Welche Daten können potenziell missbraucht werden und wie sicher sind diese Daten auf Smartwatches? Beziehen Sie diese Informationen in Ihre Entscheidungen mit ein und legen Sie Ihrem Kind die Bedeutung von Datenschutzeinstellungen und Passwörtern nahe.

Wird Ihr Kind über eine Smartwatch mit SIM verfügen und so auch über die gespeicherten Rufnummern mit Freundinnen und Freunden kommunizieren? Klären Sie Ihr Kind über die Risiken von Messaging-Apps auf und ermutigen Sie Ihr Kind, über beunruhigende Nachrichten zu sprechen.

Klar kann es auch mal vorkommen, dass eine Smartwatch verloren geht. Eine aktive GPS-Aktivierung ermöglicht es Ihnen, das Gerät zu orten (solange der Akku reicht). Viele Modelle können Sie auch online sperren lassen.

Fragen Sie sich, über welche Funktionen die neue Smartwatch hauptsächlich verfügen soll. Beziehen Sie auch Ihr Kind in diese Frage mit ein. Suchen Sie anschliessend gemeinsam nach einem Modell, das Ihren Bedürfnissen gerecht wird. 

Durchleuchten Sie die Hersteller: Was sind die Datenschutz- und Verschlüsselungsrichtlinien der Hersteller und wie schützen diese die Standort- und Kontaktdaten Ihres Kindes? 

Wenn Sie mit Ihrem Kind mit der Smartwatch telefonieren oder Nachrichten austauschen möchten, benötigen Sie eine Smartwatch mit SIM.  

Stöbern Sie im Netz: Gibt es Ihr gewünschtes Modell auch irgendwo Secondhand zu kaufen? Fördern Sie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, indem Sie auch Angebote von bereits gebrauchten Smartwatches in Ihre Auswahl mit einbeziehen.