Stellen Sie sich vor, Sie wären Bäcker: 2010 kaufte jeder Ihrer Kunden im Durchschnitt vier Gipfeli. Heute, zehn Jahre später, kauft jeder Kunde durchschnittlich 800 Gipfeli. Doch damit nicht genug, heute bedienen Sie drei Mal mehr Kunden in Ihrem Laden als 2010.
Sie konnten dem grossen Wachstum über die Jahre standhalten, dank der vierten Ofengeneration, die 2012 auf den Markt kam. Sie konnten schneller und mehr backen und so jahrelang alle Wünsche der Kunden bedienen. Ausserdem haben Sie Ihre Backstube laufend erweitert und modernisiert. Sie haben viel Geld investiert. Ihre Backwaren sind beliebter denn je zuvor und auch künftig steigt wohl die Anzahl Backwaren, die Ihre Kunden kaufen. Langsam, aber sicher stösst Ihre Backstube trotz laufenden Investitionen an ihre Grenzen.
Seit zwei Jahren gibt es die passende Antwort: Öfen der fünften Generation. Sie backen in der gleichen Backstube mit der gleichen Strommenge mehr Backwaren, arbeiten leiser und können mehr unterschiedliche Backwaren herstellen – eine klassische Weiterentwicklung. Aber leider ranken sich um diese ganz viele Ammenmärchen. Hexen sollen darin verbrannt und Golem zum Leben erweckt werden. Ausserdem zerstöre der Ofen sämtliche guten Vitamine.
Obwohl wissenschaftlich längst widerlegt, halten sich die Gerüchte hartnäckig. Ihre Kunden behaupten zudem: Der bisherige reiche noch lange. Das sehen Sie anders –schliesslich stehen Sie jeden Tag in der Backstube und bemerken, dass Ihre Öfen der vierten Generation am Limit arbeiten.
Natürlich gibt es eine Alternative: Sie könnten eine ganze Batterie weiterer Öfen der veralteten vierten Generation in die Backstube stellen. Ihre Backstube hat keinen Platz mehr. Sie müssten neue Backstuben an anderen Orten eröffnen und würden auf eine veraltete Technologie setzen.
Für die neue Backofengeneration müssen Sie ebenfalls leicht umbauen. Hier stehen Sie mit Ihren Nachbarn im Clinch. Denn diese wollen zwar jeden Morgen frische Gipfeli und Brötli auf dem Frühstückstisch, bekämpfen jedoch das Umbauvorhaben massiv.
Die Anwohner nutzen sämtliche Rechtsmittel, die Ihr Bauvorhaben verzögern. Einige Einsprecher nutzen dabei Argumente, die gar nicht über das Baurecht gedeckt sind. Es geht sogar so weit, dass Ihre Nachbarn Unterschriften sammeln und die Behörden unter Druck setzen. Auch wenn es niemand zugibt: Der Druck wirkt, die Bearbeitungsdauer Ihrer Gesuche verlängert sich massiv. Sie warten Monate, sogar Jahre auf die Antwort. Die Politik duckt sich um klare Ansagen und schindet Zeit mit immer neuen Studien und Arbeitsgruppen.
Und dann gibt es Menschen, die Ihre Backwaren grundsätzlich in Fragen stellen: Diese argumentieren, dass so viele Backwaren sowieso nicht gesund seien und verboten gehörten. Diese Personen wollen Ihren Kunden vorschreiben, wann, wo und wie sie Ihre Backwaren konsumieren dürfen. Sie sammeln Unterschriften für ihr Anliegen und wollen in der Bundesverfassung verankern, welche Ofentechnologie Sie verwenden dürfen. Sie wollen Ihren Kunden sogar per Verfassung vorschreiben, wie diese Ihre Backwaren im eigenen Zuhause geniessen dürfen.
Sie verstehen die Welt nicht mehr: Sie wollten investieren, um die Nachfrage Ihrer Kunden zu decken – und eine kleine Minderheit unternimmt alles, um Sie auszubremsen. Das macht diese sehr laut. Darunter leidet die grosse Mehrheit Ihrer Kunden.
Sie als Bäcker wissen genau, wie der neue Ofen funktioniert und was er macht. Doch viele Menschen glauben Ihnen nach wie vor nicht. Sie wurden durch bewusst oder unbewusst gestreute Falschinformationen verunsichert.
Dubiose Quellen im Internet imitieren Fernsehstudios und verbreiten diese kruden Theorien – den Bäckersfachleuten stehen die Haare zu Berge. Das Thema ist längst zu einer Glaubensfrage geworden, es geht nicht mehr um Fakten. Obwohl die Wissenschaft die falschen Behauptungen widerlegen kann, brennen sich die Angstgeschichten der Minderheit in vielen Köpfen ein.
Die Mechanismen der Sozialen Medien beschleunigen die Verbreitung. Dies führt wiederum dazu, dass diese Minderheit überproportional viel Raum in den Medien erhält, was natürlich wiederum die Bedenken der Leser schürt.
Sie teilen Ihren Kunden nun behutsam mit, dass Sie bald länger auf die Backwaren warten und dass Sie die Anzahl Backwaren pro Kunden begrenzen müssen – als direkte Folge der Baublockaden. Ihre Kunden glauben Ihnen kein Wort. Schliesslich haben Sie jahrelang den Ansturm verkraftet. Sie entgegnen sogar, dass Sie seit Jahren auf hohem Niveau jammern würden. Schliesslich gewinnen Sie nach wie vor regelmässig internationale Preise für Ihre Backwaren. Sie versuchen zu erklären, dass Sie bereits heute für die Zukunft ausbauen möchten, während die Auszeichnungen nur den Status quo bewerten.
Ihre Argumente stossen leider nur bei wenigen auf Verständnis. Erst wenn Ihre Kunden die Konsequenzen spüren, werden sie aus allen Wolken fallen.
Klingt das absurd? Absolut. Nur leider widerspiegelt dieses Szenario genau die Diskussion rund um 5G und Mobilfunk: Der Bäcker ist einer der drei Betreiber. Seine Kunden benutzen heute 200 Mal mehr Daten als noch vor zehn Jahren und die Anzahl Kunden, in diesem Fall Geräte, hat sich in einem Jahrzehnt verdreifacht. Die leistungsfähigere Ofengeneration steht für die aktuelle Mobilfunkgeneration. Eine logische, technologische Weiterentwicklung.
Das heutige Arbeitspferd 4G ist fast ein Jahrzehnt alt und stösst an seine Grenzen. Doch der Ausbau harzt. Es ist ein Schweizer Kuriosum: In fast allen Ländern der Welt wünschte man sich solche investitionswilligen Mobilfunkbetreiber wie hierzulande. In der Schweiz ist der Wille der Betreiber vorhanden, der Ausbau wird jedoch von einer lautstarken Minderheit erschwert. Sie machen Druck, so dass Gesuche brach liegen und viele Menschen verunsichert sind. Diese einseitige Debatte rund um Mobilfunk hat grosse Auswirkungen auf den gesamten Ausbau: Was heute nicht gebaut wird, fehlt morgen.
Wenn die Nachfrage stärker steigt, als ausgebaut wird, bleibt weniger für alle übrig. Voller Empfang heisst nicht automatisch volle Kapazität. Nochmals zurück zur Metapher: Der Ofen backt in seiner Höchstgeschwindigkeit, trotzdem kann er nicht so viele Gipfeli produzieren, wie Nachfrage besteht. Somit erhält jeder Kunde weniger pro Einkauf oder er muss warten, bis die nächste Charge aus dem Ofen kommt. Beim Mobilfunk zeigt sich das in Form von Datenkolonnen (eingefrorene Websites, lange Ladezeiten) oder Datenstaus (ein Stream friert ganz ein, die Website lädt nicht).
Lassen wir zum Schluss die reinen Fakten sprechen: Eine unabhängige Studie von Sotomo auf Basis von Betriebsdaten des Swisscom Netzes hat Folgendes ergeben:
Die Studie resümiert: "Nur mit einer neuen Mobilfunkgeneration lässt sich ein mobiler Datenverkehrskollaps verhindern."
Quelle zur Studie: https://sotomo.ch/site/projekte/mobile-datennutzung-in-der-schweiz/
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