Die Infrastruktur ist die erste sogenannte «Private Blockchain» der Schweiz, die gemeinsam von Partnern betrieben wird. Sie bietet eine Lösung, die sich in wesentlichen Punkten von anderen privaten Blockchains in der Schweiz unterscheidet: Die Daten bleiben vollständig in der Schweiz und die Infrastruktur erfüllt die hohen Sicherheitsanforderungen von Banken.
Möglich wird dies dank eines Schulterschlusses: Die Post und Swisscom verbinden ihre bestehenden privaten Infrastrukturen für Blockchain-Anwendungen. Auf der Basis der Distributed-Ledger-Technologie überprüfen sich die beiden Instanzen gegenseitig und bilden dadurch Vertrauen. Im Unterschied zu «Public Blockchains» (z.B. Bitcoin und Ethereum) benötigt diese private Blockchain-Infrastruktur wesentlich weniger Energie, da sie nur von identifizierten Usern genutzt werden kann, die über eine vertragliche Beziehung mit den Anbietern einer Anwendung verfügen. Dadurch sind effizientere Einigungsverfahren möglich sowie eine wesentlich höhere Sicherheit und Leistung. Dies ist für viele Unternehmen eine wichtige Voraussetzung, um eigene Anwendungen auf Basis der Blockchain-Technologie zu starten. Damit schaffen die Post und Swisscom attraktive Vorteile für Unternehmen aller Branchen und damit auch für den Wirtschaftsstandort Schweiz.
Sowohl die Post wie auch Swisscom stehen für den zuverlässigen Umgang mit sensiblen Informationen und haben bereits Blockchain-Anwendungen in der Praxis umgesetzt. Die Post etwa legt ihre Daten von Temperaturmessungen beim Transport von Arzneimitteln auf einer Blockchain ab. PostFinance betreibt mit «Blockchain for Utility» (B4U) ein Pilotprojekt zusammen mit Energie Wasser Bern (ewb). Dabei können Eigentümer von Häusern mit einer Fotovoltaikanlage ihren Mietern den Strom, den diese von der Anlage beziehen, automatisiert über eine Blockchain verrechnen. Und Swisscom arbeitet mit dem Tochterunternehmen daura AG unter anderem an einer digitalen Aktie auf Basis der Blockchain-Technologie.
Die gemeinsame Infrastruktur, die auf der Software «Hyperledger Fabric» basiert, werden die beiden Unternehmen für eigene Anwendungen nutzen und auch weiteren Unternehmen für ihre Anwendungen zur Verfügung stellen. Die Markteinführung für erste Pilotanwendungen ist für das zweite Quartal 2019 geplant. Das Angebot richtet sich an Unternehmen und öffentliche Verwaltungen, die sensitive digitale Geschäftsprozesse sicher und nachweisbar abwickeln wollen.
Um den Betrieb der Infrastruktur für Blockchain-Anwendungen noch breiter abzustützen, sind die Post und Swisscom offen für Partner, die sich an der Infrastruktur beteiligen.
Vom 12. bis 15. Dezember 2018 treffen sich am Hyperledger Global Forum in Basel Blockchain-Experten aus der ganzen Welt. Die Post und Swisscom werden in diesem Rahmen ihr Vorhaben für eine private Blockchain für die Schweiz erstmals öffentlich vorstellen. Hyperledger ist ein übergreifendes Projekt von Open-Source-Blockchains und verwandten Tools, das im Dezember 2015 von der Linux Foundation gestartet und von Unternehmen wie Airbus, IBM, Intel, JP Morgan, SAP oder auch Swisscom unterstützt wird. www.hyperledger.org
Die Basistechnologie für alle Arten von Blockchain-Anwendungen ist die Distributed Ledger Technologie (DLT). DLT funktioniert wie ein digitales Geschäftsbuch: Die an einer Transaktion beteiligten Partner legen die Daten der Transaktionen in einer Blockchain ab. Dadurch sind sie für alle Partner unter Wahrung der Vertraulichkeit in Echtzeit einseh- und überprüfbar. Rückwirkend können die Daten nicht verändert werden. Die gegenseitige Kontrolle und die Unveränderbarkeit der Daten schaffen Nachweisbarkeit und Vertrauen. Weil alle Partner in Echtzeit auf dieselben Daten zugreifen, vereinfachen Blockchains die Zusammenarbeit und ermöglichen eine höhere Automatisierung von administrativen Prozessen.
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