Kosten im Gesundheitswesen: Durch Digitalisierung über CHF 100 Mio. einsparen

Die Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien steigen in der Schweiz weiter an. Ein Grund ist der ineffiziente Datenaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Eine von Swisscom in Auftrag gegebene Studie von PwC zeigt, dass allein durch die Digitalisierung der Kommunikation zwischen Ärzten und Spitälern 90 Prozent der Prozesskosten eingespart werden können. Einsparen liessen sich alleine damit in der Schweiz über CHF 100 Mio., bei gleichzeitig höherer Qualität.
Bern, 02. September 2014

Die Gesundheitskosten in der Schweiz steigen weiterhin rasant. Die Ausgaben stiegen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 5,3 Prozent. Laut Bundesamt für Statistik wird 11,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das Gesundheitswesen verwendet.*

Zwei Prozesse digitalisieren – über 100 Millionen Franken sparen

Im Auftrag von Swisscom untersuchte PwC in zwei Spitälern und bei niedergelassenen Ärzte den Überweisungsprozess vom Haus- oder Facharzt ans Spital sowie den abschliessenden Versand der Austrittsberichte. Die Studie zeigt, dass im Schweizer Gesundheitswesen nach wie vor mit sehr viel Papier gearbeitet wird. Die Prozesse sind kaum digitalisiert. Fax und Brief sind nach wie vor die üblichen Kommunikationsmittel. Durch eine komplette Digitalisierung dieser Prozesse könnten rund 90 Prozent der Prozesskosten eingespart werden.

Die von PwC durchgeführte Hochrechnung zeigt, dass allein durch die Anpassung dieser zwei Prozesse jedes Jahr Kosten in der Höhe von 81 bis 139 Millionen CHF eingespart werden könnten. Das Einsparpotenzial durch eine Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen ist insgesamt noch weitaus höher: Experten gehen von 250 Millionen Papierdokumenten pro Jahr aus. Philip Sommer, PwC Beratung Gesundheitswesen, sowie Mitautor der Studie sieht neben den Einsparungen noch weitere Vorteile: "Die Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten, Spezialisten und Spitälern wird angesichts der Zunahme chronischer Krankheiten immer wichtiger. Der Vorteil elektronischer Datenübermittlung liegt nicht nur in Einsparungen, sondern auch im schnelleren, qualitativ besseren Austausch zwischen den Leistungserbringern."

Der Schlüssel für die Einsparungen liegt im elektronischen Gesundheitsdossier

PwC hat verschiedene Formen der Digitalisierung miteinander verglichen. Damit maximale Einsparungen realisiert werden können, muss eine elektronische Krankengeschichte vorhanden sein. Nur so ist gewährleistet, dass alle relevanten administrativen und medizinischen Daten reibungslos zwischen den Leistungserbringern ausgetauscht werden können.

Lösungen für den elektronischen Datenaustausch existieren bereits

Über Evita, das Gesundheitsdossier von Swisscom, können die vom Patienten berechtigten Ärzte und Spitäler gegenseitig auf Röntgenbilder, Impfdaten, Medikamentenlisten, Angaben zu Allergien und Laborwerte zugreifen. Für Leistungserbringer gibt es heute bereits preiswerte Systeme, welche den sicheren und effizienten Datenaustausch zwischen den Leistungserbringern ermöglichen. Swisscom begrüsst, dass der Bund mit dem elektronischen Patientendossiergesetz (EPDG) die gesetzlichen Rahmenbedingungen für elektronische Gesundheitsdossiers festlegen wird.

Elektronische Patientendossiers bieten viele Vorteile für Patienten

Für Stefano Santinelli, Leiter Swisscom Health, hat die elektronische Verfügbarkeit der Daten auch für die Patienten viele Vorteile: „Sind die Krankengeschichte und die Laborwerte elektronisch verfügbar, spart man Doppeluntersuchungen. Der Arzt hat auf Knopfdruck Zugriff auf alle medizinischen und administrativen Informationen. Durch das Zusammenspiel von Gesundheitsdossier und Sensoren können dem Arzt sogar wichtige Vitaldaten wie Blutdruck und Gewicht verfügbar gemacht werden. Auch der Patient hat somit jederzeit einen lückenlosen Überblick über seine Gesundheitsdaten.“

*Dies sind die Ergebnisse der neuesten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens.



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