Governance im Bereich Corporate Responsibility

Die überarbeitete Governance im Bereich Corporate Responsibility (CR) ist am 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Gemäss diesem Organisationsreglement genehmigt der Verwaltungsrat der Swisscom AG die ESG-Strategie (Environment, Social and Governance) und definiert die wesentlichen nichtfinanziellen Anliegen des Konzerns (einschliesslich der Definition der Leistungsindikatoren). Er leitet die Umsetzung der Massnahmen von Swisscom im Bereich nichtfinanzieller Fragen, die als entscheidend identifiziert wurden. Er überwacht ausserdem die relevanten Risiken im Zusammenhang mit entscheidenden nichtfinanziellen Fragen.

Im Laufe des Berichtsjahrs wurde diese neue Governance mit allen Linieneinheiten besprochen und in die entsprechenden Prozesse integriert.

Strategische Ziele des Bundesrats

Auf der Grundlage des Telekommunikationsunternehmungsgesetzes (TUG) definiert der Bundesrat jeweils für vier Jahre die Ziele, die die Eidgenossenschaft als Hauptaktionär von Swisscom erreichen will. Im aktuellen Zeitraum bis 2025 erwartet die Eidgenossenschaft, dass wir im Rahmen unserer betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten eine nachhaltige und ethische Unternehmensstrategie verfolgen. Dabei spielt die Senkung der Treibhausgasemissionen eine besonders wichtige Rolle. Des Weiteren muss die Strategie, wo betriebswirtschaftlich sinnvoll, die Bedürfnisse verschiedener Regionen des Landes berücksichtigen.

Zu den Zielen des Bundesrats

Verankerung in der Konzernstrategie

Das Prinzip, nach dem die Swisscom AG im Rahmen ihrer Tätigkeit eine nachhaltige Wertschöpfung anstrebt, ist in ihren Statuten verankert. Dementsprechend setzt sich der Verwaltungsrat für eine Konzernstrategie ein, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.

Zu den Grundsätzen

Nachhaltigkeit

Organisation und Verantwortlichkeit

Auf Antrag des CEO genehmigt der Verwaltungsrat die in die Unternehmensstrategie eingebettete Nachhaltigkeitsstrategie, definiert die für Swisscom wichtigen ESG-Aspekte sowie die Ziele und überwacht schliesslich die damit verbundenen Risiken. Ausserdem verantwortet er die Lieferkettenpolitik für Mineralien aus Konfliktgebieten sowie für Produkte und Dienst­leistungen, bei denen ein Verdacht auf Kinderarbeit besteht. Er entscheidet auch über die Verwendung von nationalen oder internationalen Regeln für den ESG-Bericht und nimmt den entsprechenden externen Bericht an.

Der Verwaltungsrat genehmigt die Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie. Er wird über den Fortschritt der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie schriftlich, im Rahmen des Quartalsberichts, sowie mündlich, im Rahmen des Halbjahresberichts, informiert.

verwaltungsrat
verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat nimmt im Rahmen der drei ständigen Ausschüsse Finanzen, Revision & ESG Reporting und Vergütung, sowie des Ad-hoc-Ausschusses Nomination eine vertiefte Prüfung wichtiger Themen vor.  Bestimmte Aspekte der Nachhaltigkeit wurden vom Verwaltungsrat an den Ausschuss Revision & ESG Reporting delegiert.

Funktionsweise des Ausschusses Revision & ESG Reporting

Der Ausschuss Revision & ESG Reporting behandelt Themen aus den Bereichen finanzielle Führung, Assurance (Risikomanagement, internes Kontrollsystem, Compliance), Datenschutz, Security und externe Revision. Seit 2022 befasst sich der Ausschuss zudem mit dem ESG-Bereicht (Environmental, Social and Governance). Der Ausschuss nimmt Stellung zu Geschäften, die in der Entscheidungskompetenz des Verwaltungsrats liegen, und entscheidet abschliessend in denjenigen Geschäften, für die er selbst entsprechende Kompetenzen besitzt. Näheres zu den Tätigkeiten und Kompetenzen des Verwaltungsrats und des Ausschusses Audit & ESG Reporting zu ESG-Fragen sind im Organisationsreglement und in dessen Anhang «1.2. Audit & ESG Reporting» aufgeführt.

Zu den Grundsätzen

Der Ausschuss Revision & ESG Reporting setzt sich aus vier unabhängigen Mitgliedern zusammen (Roland Abt (Vorsitzender), Sandra Lathion-Zweifel, Fritz Zurbrügg (Nachfolger von Renzo Simoni seit März 2023) und Michael Rechsteiner). Er tagt auf Einladung des Vorsitzenden oder auf Verlangen eines Ausschussmitglieds, sooft es die Geschäfte erfordern, mindestens aber einmal im Quartal und zusätzlich im Dezember. Die Sitzungen dauern in der Regel zwischen drei und sechs Stunden. Immer anwesend bei den Sitzungen sind der CEO, der CFO, der Leiter Security & Corporate Affairs, der Leiter Accounting, der Leiter Internal Audit sowie die externe Revisionsstelle. Der Verwaltungsrat kann tagesordnungs­bedingt weitere Konzernleitungs­mitglieder und Personen aus dem Swisscom Management beiziehen. Der Ausschuss Revision & ESG Reporting ist ausserdem berechtigt, unabhängige Dritte wie Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerexperten beizuziehen. Im Laufe des Berichtsjahrs hat der Ausschuss zu keiner Sitzung externe Berater beigezogen.

Der Leiter Group Communications & Responsibility (GCR) informiert den Verwaltungsrat einmal jährlich im Dezember und den Ausschuss Revision & ESG Reporting im August über die wichtigsten KPIs der Schwerpunktthemen der Nachhaltigkeits­strategie. 

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Sitzungen und Zirkulationsbeschlüsse des Ausschusses Revision & ESG Reporting im Jahr 2023.

  Sitzungen Ad hoc Sitzungen Zirkulationsbeschlüsse
Total 5 2

Durchschnittliche Dauer (in Std.)

Teilnahme

03:50
Roland Abt, Vorsitzender 1 5 2
Sandra Lathion-Zweifel 5 2
Renzo Simoni 2 1 2
Michael Rechsteiner 5 2
Fritz Zurbrügg 3 4 2

1 Finanzexperte
2 Per 28. März 2023 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden
3 Per 28. März 2023 in den Verwaltungsrat gewählt

Der Ausschuss Revision & ESG Reporting ist der wichtigste Ansprechpartner des Verwaltungsrats für Nachhaltigkeitsthemen.  

Ziele des Ausschusses Revision & ESG Reporting im Bereich Nachhaltigkeit

Der Ausschuss Revision & ESG Reporting des Verwaltungsrats definiert die Key Performance Indicators (KPIs) im Zusammenhang mit den wichtigsten ESG-Aspekten. Er überwacht die durch den CEO festgelegten Konzepte zur Umsetzung der Nachhaltigkeits­strategie und die KPIs und evaluiert die Effektivität der festgelegten Massnahmen. Er überprüft ausserdem die Einhaltung der Sorgfaltspflicht in Bezug auf Mineralien aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit. Der Ausschuss erarbeitet und überwacht das interne Kontrollsystem, um die Verlässlichkeit von ESG-bezogenen Informationen und Nachhaltigkeits­­berichten zu gewährleisten. Er entscheidet über die Form des internen und externen Berichts zu den wichtigsten ESG-Aspekten und befasst sich mit deren Überprüfung. Er ist ausserdem für die Genehmigung des Nachhaltigkeits­­berichts verantwortlich. Der Vorsitzende des Ausschusses Revision & ESG Reporting informiert den Verwaltungsrat bei dessen nächster Sitzung über Sitzungen des Ausschusses.

Der Verwaltungsrat der Swisscom AG hat die Umsetzung der Konzernstrategie an den CEO delegiert. Dieser kann wiederum Aufgaben und Kompetenzen an untergeordnete Stellen delegieren und definiert die Ziele und entsprechenden Massnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Unterstützt wird er bei dieser Aufgabe durch die Mitglieder der Konzernleitung. Der CEO legt dem Verwaltungsrat die Nachhaltigkeitsstrategie sowie die als wesentlich angesehenen ESG-Aspekte zur Genehmigung vor. In regelmässigen Abständen erstattet er dem Verwaltungsrat bzw. dem Ausschuss Revision & ESG Reporting Bericht über den Fortschritt der Umsetzung der Ziele und Massnahmen sowie über deren Effektivität. Wenn notwendig wird eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Konzernleitung einberufen, um sich mit spezifischen ESG-Aspekten zu befassen. So befasst sich der CEO in einer speziellen Arbeitsgruppe mit Fragen zur Unternehmensethik. Zu dieser Gruppe gehören ausserdem der Leiter Communications & Responsibility (GCR) des Konzerns, welcher der Ethikbeauftragte ist, die Leiterin Human Resources (GHR) sowie interne und externe Experten. 

Die Konzernleitung hat die Hauptziele des Unternehmens und die Teilziele jedes Bereichs in Bezug auf die Nachhaltigkeits­strategie definiert. Sie analysiert zudem mindestens einmal pro Halbjahr den Fortschritt und die Umsetzung der festgelegten Massnahmen. Im November jedes Jahres verabschiedet sie die Roadmap und die Teilziele (Richtwerte) für das kommende Geschäftsjahr.

Die Konzernleitungsmitglieder sind die Sponsoren (KL Sponsors) der strategischen Handlungsfelder ihrer Konzernbereiche. Mit ihren Bereichsleitungen sind sie verantwortlich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und entscheiden über konkrete Massnahmen. So stellen sie sicher, dass die Handlungsfelder in Bezug auf die Nachhaltigkeitsstrategie fest und verbindlich im Unternehmen verankert sind.

Board members   Verantwortung
für die Umwelt
Verantwortung
für Menschen
Verantwortung
im Handlungsbereich
CFO Eugen Stermetz Themen mit Bezug auf
Mobilität und Immobilien,
Klimarisiken, ESG-Reporting
Lieferketten,
ESG-Reporting)
CPO Klementina Pejic Mobilität von Mitarbeitern,
Pendeln, Geschäftsreisen
Mitarbeiter, Attraktivität
als Arbeitgeber, Diversität
und Chancengleichheit
B2B Urs Lehner nachhaltiges Portfolio
Geschäftskunden
B2C Dirk Wierzbitzki nachhaltiges Portfolio
Privatkunden
Privatkunden, 
Barrierefreiheit
GSA Martin Vögeli Compliance,
Risikomanagement,
Governance,
IT-Sicherheit,
Datensicherheit
GCR Myriam Käser Medienkompetenz,
Jugendschutz
Unternehmensethik
GSD Isa Mueller-Wegner Innovation, Venture Innovation, Venture Strategie, Innovation
INI Mark Düsener Themen mit Bezug zum 
Netz, Energieeffizienz 
Netzentwicklung

Die Konzernleitung verfügt über folgende Kontrollinstrumente:

  • Regelmässiger Bericht des Bereichs GCR mit den wichtigsten Ereignissen
  • Halbjährlicher Bericht mit den wichtigsten Leistungsindikatoren (KPIs) in Bezug auf die grossen Themen der Nachhaltigkeitsstrategie
  • Quartalsbericht des Risk Management und der Umsetzung der ESG-Ziele
  • Halbjährlicher Statusbericht in den Leitungsorganen der Konzernbereiche über den Stand der entsprechenden Roadmap.

Der Bereich Group Communications & Responsibility (GCR) ist verantwortlich für die Berücksichtigung der Ziele der Agenda 2030 und damit für die nachhaltige Entwicklung bei Swisscom. Das Team Nachhaltigkeit, das zum Bereich GCR gehört, erarbeitet die Nachhaltigkeitsstrategie und steuert ihre Umsetzung. Dazu erarbeitet es gemeinsam mit den Bereichen (Business Units) eine jährliche globale Roadmap.

Prozess

Die Nachhaltigkeitskriterien werden auf standardisierte Weise in die Anforderungen für Produktportfolios und Prozesse sowie in Investitionsentscheidungen integriert.

Monitoring

Die Key Performance Indicators der Nachhaltigkeitsstrategie werden auf kohärente Weise in die Bereichsziele integriert. Ausserdem wird der Nachhaltigkeitsbericht zukünftig durch seine Integration in die bestehende Finanzberichterstattung und in die Risikomanagementprozesse gestärkt. Die Einhaltung der Governance im Bereich CR wird durch das Internal Audit kontrolliert.

Im Team Nachhaltigkeit werden Single Points of Contact (SPOC) für jeden Bereich (Business Unit) festgelegt. Die SPOC sind gleichzeitig die Kontakte der Bereichsleitung und der Verantwortlichen im Bereich Corporate Responsibility (CR Champions). Die CR Champions übernehmen die Verantwortung für die operationelle Umsetzung der Massnahmen und erstatten den KL-Sponsors und den SPOC Bericht über den Fortschritt der Umsetzung. In jeder Einheit (Business Unit) gibt es etwa 20-30 CR Champions, die gemeinsam von den Sponsors, den SPOC und dem CR ausgewählt werden. Zum Beispiel wird die Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit durch die B2C-Abteilung übernommen. In der Abteilung B2C wurde zunächst ein SPOC festgelegt. Dann wurde für jede Anwendung (z. B. My Swisscom) oder jeden Dienst, für den bestimmt wurde, dass er barrierefrei sein muss, ein CR Champion ernannt. Je nach Schwerpunktthemen setzen Projektteams oder Linieneinheiten Massnahmen zur Nachhaltigkeit um.

Alle Mitglieder des Nachhaltigkeitsnetzwerks treffen sich im Laufe des Jahres. Diese Treffen der «Gemeinschaft für nachhaltige Entwicklung», ergänzt durch spezielle Green Lunches, sensibilisieren für die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen und gewährleisten den Informationsaustausch. Das Nachhaltigkeitsnetzwerk, das vom Team Nachhaltigkeit geleitet wird, steht der gesamten Belegschaft offen.