IoT

Gibt es eigentlich intelligente Business Software?

Alle sprechen von künstlicher Intelligenz oder auch AI. Da ich das Thema sehr spannend finde, wollte ich untersuchen, inwiefern das auch innerhalb einer ERP Lösung Sinn macht und wie weit man hier schon ist. Und da meine Leidenschaft SAP gilt, habe ich das anhand von SAP S/4HANA gemacht.

Es gibt bereits zahlreiche unterstützende Prozess rund um das ERP, welche AI einsetzen und schlussendlich mit ERP Daten und Schnittstellen arbeiten. Swisscom hat mit der ETH/EPFL diverse Themen wie eine automatische Sortierung/Zustellung von eingehenden E-Mails im Kundenservice, eine intelligente Klassifizierung von gescannten Dokumenten und auch die “schwiizerdütsche” Spracherkennung entwickelt. Aus dem Industrial Internet of Things (IIOT) kennen wir die Lösung Predictive Maintenance, welche anhand vieler (Sensor-)Daten vorausberechnet, wann eine Wartung fällig wird. Dazu werden aus dem ERP Kunden- und Equipmentdaten dazugezogen und je nach Resultat der Berechnung im ERP automatisch neue Serviceaufträge angelegt.

SAP hat nun in ihrer neuesten Version von S/4HANA 1709 verschiedene selbstlernende Algorithmen in das ERP integriert.

Cash Application

Das System macht eine automatische Zuordnung der Zahlungseingänge zu den Rechnungen. Falls der Kunde bei der Zahlung z.B. via ESR die Kunden- und Rechnungsnummer angibt, funktioniert dies natürlich bereits heute und ohne künstliche Intelligenz. Wenn diese Informationen aber fehlen und z.B. nur der Kundenname im Text oder Bruchstücke der Referenz vorhanden sind, war bisher ein manueller Eingriff notwendig.

Das System wird nun aufgrund der Zuordnungen in der Vergangenheit trainiert. Dazu verwendet man etwa 75% der Daten, um zu lernen. Mit dem erstellten Modell kontrolliert man danach die Genauigkeit der Zuordnung, indem man die restlichen 25% (von denen man ja die Zuordnung kennt) durch das Modell simuliert und mit dem erwarteten Resultat vergleicht. So kann man die statistische Treffergenauigkeit berechnen.

Wenn nun neue Zahlungen kommen, wird das Modell verwendet. Liegt die Genauigkeit unter dem Schwellwert (z.B. 90%), ist eine manuelle Freigabe der Zuordnungsvorschläge durch den Sachbearbeiter erforderlich, alle anderen Zuordnungen laufen automatisch und können in einem Protokoll jederzeit angezeigt und wieder storniert werden.

Die SAP HANA Datenbank verfügt über Machine Learning Fähigkeiten. Die Algorithmen werden aber in der Regel via API’s und Cloud an das ERP angebunden, damit man hier quasi agil neben dem ERP programmieren kann (kein Upgrade des Core ERPs erforderlich) und laufend die neuesten Libraries verwenden kann.

Ein zweites Beispiel ist die vorausschauende Einkaufs-Kontrakt-Analyse. Hier sagt das System den Ablauf und die Nutzung von bestehenden Kontrakten voraus (z.B. Mengenkontrakte usw.), damit man von besseren Konditionen profitieren kann und rechtzeitig die Verträge erneuert.

Für die Zukunft sind bereits viele weitere intelligente Funktionen geplant, zum Beispiel:

Consumer Retention Integrated Digital Content Processing for Content Management
Brand Impact (Marketing) Quotation Conversion Probability Rate
Reduce Free Text Item Purchases Finance Predictive Accounting (Richtiges Konto aufgrund der Erfahrungen)
Procure: Invoice Payment Block Customer Behaviour Segmentation
Forecasting Key KPIs in Accounts Receivables Management Delivery Performance/in Time
Account Payables Mgmt and Cash Discount Analytics Email2Record
Cash and Liquidity Management Product Compliance
Produce: Defect Recording (inclusive Text Recognition, Image Recognition) Customer Retention
Predictive Physical Inventory Counting HR Resumee Matching (Bewerberprofile)
Automation in Source of Supply Assignment (Bezugsquellenfindung) HR Learning Recommender (Ausbildungplanung)
Smart Variant Configuration: Merkmalsvorschläge aufgrund der bewährten Konfigurationen Project Forecast based on historical data
Cognitive Operational Procurement Solution Recommendation
SAP CoPilot (Mobile Assistant, quasis ein Business SIRI) Service Ticketing

Das wird spannend! Mit dem Knowhow zum Thema Künstliche Intelligenz vereint mit dem SAP Knowhow ist Swisscom als Beratungspartnerin bei unseren Kunden natürlich optimal positioniert. Es werden nicht nur SAP Standard Algorithmen verwendet, sondern die Kombination mit anderen Enabler ist jederzeit möglich, so können wir insbesondere auch bei Schweizer Spezialitäten gegen den internationalen Softwarekonzern punkten oder mit unseren Kunden gemeinsam neue Automatisierungen mit künstlicher Intelligenz entwickeln, wo es noch keine Lösung gibt.

Jörg Knaus

Jörg Knaus

Chief Solution Architect

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