Für wen lohnt sich RISE with SAP?

Ist das neue Bundle-Angebot RISE with SAP ein Alleskönner?

Die meisten Unternehmen haben bisher S/4HANA-Software und Services einzeln erworben. Mit RISE with SAP bietet ihnen SAP nun erstmals ein allumfassendes Software-Abonnement, das Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt. Die Swisscom-Experten Lars Künzler und Hanspeter Groth erklären, für wen sich das Angebot lohnt.

Text: Andreas Kunkel, Bilder: iStock, 25

Hallo Herr Groth, hallo Herr Künzler, wir müssen über RISE with SAP sprechen. SAP preist sein im Januar lanciertes Offering als umfassendes, vereinfachendes Full-Service-Angebot. Im Mittelpunkt steht die ERP Lösung SAP S/4HANA, die über ein Abo-Modell gekauft wird. SAP installiert und betreibt sie auf der Plattform eines Cloud-Anbieters. Weil die gesamte Software-Plattform-Infrastruktur vertikal angelegt ist, also aus einer Hand kommt, sollen Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation optimal unterstützt werden. Zudem sind Vorinvestitionen nicht mehr nötig.

Wie beurteilen Sie das neue Angebot?

Künzler: Die Cloud ist der Dreh- und Angelpunkt der digitalen Transformation. RISE with SAP setzt allein deshalb Massstäbe. Allerdings enthält das Angebot nicht für jeden das erhoffte Wunschlos-Glücklich-Paket. Das Konzept One Offer, One Contract, One Partner setzt den Willen zu einer langjährigen, exklusiven Partnerschaft mit SAP voraus. Das hat deutliche Vorteile, denn Unternehmen haben die Gewähr, dass SAP den reibungslosen Betrieb der SAP-Systeme gesamtheitlich sicherstellt. Dafür aber müssen sich Unternehmen noch stärker an SAP binden. Dazu kommt: Wer beispielsweise aufgrund des Saisongeschäfts mehr Rechenleistung aus der Cloud nutzen will, zahlt auch in der umsatzschwächeren Jahreszeit für diese Kapazität. Sollte das so bleiben, widerspräche das der Anpassungsfähigkeit, die ich von einer Cloud erwarte.

 


Groth: Bislang kaufen viele Kunden ihre Software bei SAP. Für den Betrieb der SAP Applikations-Landschaft aber nutzen sie auch andere Partner - je nach Bedarf. Mit RISE with SAP können Unternehmen alles aus einer Hand betreiben lassen. Das aber wird nicht für jeden Kunden die beste Variante sein. Denn SAP-Partner sind in der Regel nicht nur näher am Kunden. Sie können auch Alternativen zur Verfügung stellen. Beispielsweise, weil sie auch Non-SAP Applikationen betreiben.

RISE with SAP setzt auf eine intensive Nutzung der Cloud, wer profitiert davon und was sind die Vorteile?

Künzler: Ja, RISE nutzt die Cloud intensiv. Das erhöht die Flexibilität im Prozessmanagement der Unternehmen und es erleichtert die Pflege der Applikationen. Einzelnen Unternehmensgruppen bietet das einen deutlichen Mehrwert. Ein Beispiel ist das mittelständische Unternehmen, das das ERP von SAP nutzen und sich voll auf sein Kerngeschäft konzentrieren will.

Dieses Unternehmen hat dann einen starken Partner verlässlich an der Hand.

Groth: Richtig, aber das ist noch nicht alles. Denn in so einem Fall kann RISE auch finanziell vorteilhaft sein. Denn kleinere Unternehmen haben meistens keine oder nur eine sehr kleine IT-Abteilung. Mit RISE erhalten sie einen umfassenden Service von SAP. So ist gewährleistet, dass alle SAP-Applikationen immer funktionieren und Probleme schnell behoben werden. Egal, ob sie auf der Infrastruktur-, der Plattform- oder der Applikations-Ebene auftreten. 

 

Künzler: Etwas anderes ist es allerdings, wenn mit der Unternehmensvielfalt auch die Komplexität der IT-Landschaft steigt. Dann sollte ein horizontaler Ansatz in Erwägung gezogen werden: Dabei kümmert sich nicht SAP, sondern ein Service-Partner um den Betrieb der Systeme, insbesondere auch um Systeme anderer Anbieter.

RISE with SAP bietet Unternehmen ein Gesamtpaket. Bedeutet das, dass die Umsetzung generell günstiger ist als der Kauf und die Integration einzelner Programme?

Groth: Wir hören das öfter. Aber es gibt noch keine solide Datengrundlage für eine pauschale Aussage wie diese. Wenn wir verschiedene Kundensituationen zugrunde legen und die Angebote vergleichen, gehört RISE nicht in jedem Fall automatisch zu den preislich attraktivsten.

 


Künzler: Zumal man die Laufzeit berücksichtigen muss, die bei RISE-Verträgen normalerweise drei oder fünf Jahre dauert. Die Kunden mieten beim RISE-Modell die SAP-Software. Es müssen also auch Anschluss-Bedingungen wie etwa Preise und Gebühren sowie Wechselmöglichkeiten berücksichtigt werden, falls das Modell nicht optimal passen sollte.

Ist RISE nun der angekündigte, echte Alleskönner?

Künzler: RISE ist ein Zwischenschritt zwischen einer reinen SaaS-Lösung und der vollen Individualität mithilfe einer S/4HANA on Premise-Lösung. Wie hilfreich das Angebot ist, muss jedes Unternehmen für sich, vor allem aufgrund strategischer Bewertungen und ihrer bestehenden IT-Landschaft, ausarbeiten. Die Unterstützung von erfahrenen, unabhängigen Experten ist dabei in der Regel sehr hilfreich.

Dazu zählen unter anderem die Expertinnen und Experten der Swisscom.

Groth: Wir arbeiten unabhängig, kennen die Bedürfnisse der Schweizer Unternehmen im SAP-Bereich und bieten einen umfassenden Überblick über den Markt. Und das nicht allein in technischer Hinsicht, sondern auch bei der umfassenden Umsetzung der jeweiligen Strategie.

 


Künzler: Die Frage, welche Produkte und Services für welche Bereiche bei den Kunden sinnvoll sind und wie sie aufeinander abgestimmt werden ist für uns grundlegend. Auf Basis unserer langjährigen Erfahrung haben wir Checklisten und Prozesse erarbeitet, die unsere Kunden bei der optimalen Produkt- und Servicesauswahl zu einer fundierten Entscheidung führen.

Was ist Ihr Fazit zu RISE with SAP?

Groth: RISE with SAP ist noch neu auf dem Markt und wir gehen davon aus, dass sich das Angebot sehr schnell und deutlich weiterentwickeln wird. RISE with SAP hat für uns einen grossen Fokus, deshalb verfolgen wir das Thema proaktiv: Wir sind mit den Experten von SAP aber auch mit der DSAG, also der Deutschen SAP Anwendergruppe, im Austausch und natürlich mit unseren Kunden.


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