Data-Warehouse SAP BW/4HANA: Drei Kundenbeispiele

Data-Warehouse in der Praxis

Swisscom hat das Data-Warehouse-Anwendungspaket SAP BW/4HANA schon bei zahlreichen Unternehmen erfolgreich eingeführt. Der erzielte Mehrwert ist signifikant. Experte Martin Gutmann erklärt wesentliche Anwendungsvorteile bei unterschiedlichen Kunden.

Text: Andreas Kunkel, Bilder: iSTock,

Hallo Herr Gutmann, Sie gehören zum Expertenteam, das bei der Swisscom unter anderen für die Data-Warehouse-Lösung SAP BW/4HANA zuständig ist. Für welches Unternehmen lohnt sich der Umstieg?

Fast alle Unternehmen können von dem Umstieg profitieren, auch weil es unabhängig von anderen SAP-Anwendungen umgesetzt werden kann. SAP BW/4HANA bringt Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen, um Daten zu konsolidieren, Prozesse zu straffen und Echtzeiterkenntnisse aus Daten zu nutzen. Im Januar-Newsletter hatte ich das ausführlich beschrieben. Letztlich zählt für mich vor allem die Resonanz unsere Kunden, bei denen wir SAP BW/4HANA eingeführt haben …

… dazu gehört unter anderem ein Start-Up aus dem Bereich Pharma.

Das stimmt. Grundlegender Mehrwert war hier die Berichterstattung in Echtzeit. Die für eine Analyse nötigen Datenmodelle – beispielsweise aus dem Produktionsbereich oder dem Rechnungswesen - werden nun nur noch virtuell aufgebaut. Die bisherige Replikation der Daten ist nicht mehr notwendig. Und das bedeutet: Sobald beispielsweise ein Beleg erfasst wird, ist er sofort auch im Reporting sichtbar. Weil wir zusätzlich auch das Planungstool SAP Business Planning and Consolidation (BPC) installiert haben, ist nun auch die Echtzeitgegenüberstellung von Plan- und Istwerten kein Problem mehr. Früher waren solche Abgleiche nur einmal monatlich möglich. Und sie waren mit hohem manuellem Aufwand verbunden.

Bei einem Unternehmen aus der Automobilbranche steht ein anderer Mehrwert im Fokus: die Usability

Ein Problem war, dass Mitarbeiter, die einen Standardbericht besser verstehen wollten, sich die Ursachen in den Details nicht ansehen oder dafür wichtige Filter setzen konnten. Das ging nur mit Umweg über die IT. Dieser Zusatzaufwand aber ist zeitaufwendig und er mindert die Motivation, selbst zur kontinuierlichen Verbesserung beizutragen. Auf Grundlage von SAP BW/4HANA haben wir deshalb eine vorhandene Data-Warehouse-Lösung von Microsoft abgelöst, das Endanwendertool SAP Analytics Cloud (SAC) implementiert und eine leistungsstarke Self-Service Plattform aufgebaut. Der für dieses Beispiel entscheidenden Mehrwert dabei: Fachbereiche können nun eigenständig eigene Auswertungen erstellen.

SAP BW/4HANA war auch die Grundlage, die IT-Infrastruktur bei der Swisscom zu konsolidieren. Das B2B-Fachmagazin Computerworld hatte darüber berichtet.

Wir standen vor der Aufgabe, mehr als 100 Datenflüsse und logische Modelle zusammenzuführen. Zudem sollte eine komplizierte Architektur aus drei SAP Business Warehouses und Anwendungen von Drittarbeitern integriert werden. Wegen der Heterogenität der IT-Infrastruktur fehlten uns wichtige Echtzeitinformationen, die für eine Planung von Produktlieferungen an Swisscom-Shops aber nötig sind. Mit SAP BW/4HANA haben wir nun eine übergreifende Plattform, die alle Unternehmensdaten einheitlich verwaltet, die Kundenfreundlichkeit weiter erhöht und durch Datenanalysen bislang unbekannte Zusammenhänge aufdeckt. Nicht zu unterschätzen dabei: Wir haben auch grundlegende Erfahrungen gesammelt, die wir nun an interessierte Unternehmen weitergeben können.

Die Use-Cases zeigen, dass der erreichte Mehrwert je nach Akzentuierung in jedem Unternehmen unterschiedlich sein kann. Heisst das, dass er sich nicht quantifizieren lässt?

Absolute und allgemeingültige Zahlen gibt es nicht. Aber ich kann ein typisches Beispiel nennen: Bei einem Unternehmen aus dem Banking-Umfeld dauerte die nächtliche Verarbeitung der Daten rund elf Stunden. Das hatte zur Folge, dass manche Auswertungen erst am nächsten Mittag zur Verfügung standen. Nachdem wir auf BW/4HANA umgestellt hatten, konnte die Datenanalyse bereits in den frühen Morgenstunden beginnen – die Verarbeitungszeit hatte sich fast halbiert.

Jeder Um- oder Einstieg ist mit Aufwand verbunden.

Natürlich. Aber es ist meine und die Aufgabe meiner Kollegen, diesen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Wir führen Mitarbeitende unserer Kunden Schritt für Schritt durch den Prozess - von der Projektinitiierung bis zum Go-Live. Wichtig dabei ist der agile Ansatz, den wir bei der Swisscom verfolgen: Über Iterationsschleifen erhalten Unternehmen nach und nach immer mehr Features, die sie sofort nutzen können. Das gewährleistet eine schrittweise Einführung in die erweiterten Perspektiven, die sich den Unternehmen nun bieten. Der Überblick ist zu jederzeit gegeben und die Mitarbeitenden werden sukzessive in die Vorteile und Funktionsweisen eingearbeitet.

Wie gehen Sie vor?

Wichtig ist es, über den Tellerrand einer reinen analytischen Applikation zu sehen. Beispielsweise, indem wir in der Analysephase gemeinsam wesentliche W-Fragen beantworten: Wie werden wann welche Daten verarbeitet und warum? Was sind die Umsysteme und die Schnittstellen? Wer sind die Konsumenten? Wichtig ist das unter anderem deshalb, weil der konkrete System- und Projektkontext nach unserer Erfahrung deutlich umfangreicher ist, als viele vermuten. Hier zeigt sich dann, warum Kreativität, Einfallsreichtum und vor allem die langjährige Erfahrung der Swisscom wertvoll sind: Wir können auf plötzlich auftretende Projektrisiken schnell und angemessen reagieren. Damit haben unsere Kunden die Sicherheit über alle Projektphasen hinweg. Von der Aufwandschätzung, dem Staffing, der Anforderungsanalyse und dem Stakeholder Management bis hin zu einer konsistenten Qualitätssicherung & Datenmigration und dem planmässigen Go-Live.



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