Daten stellen ein wichtiges Instrument dar, um interne Prozesse zu optimieren, neue Kundenerlebnisse zu schaffen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dabei kann jedes Unternehmen zum «Data-Driven Business» werden.
Text: Christoph Widmer,
Die Digitalisierung erhöht den Wettbewerbsdruck. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftsverband Bitkom in einer aktuellen Studie, für die über 600 deutsche Unternehmen aus sämtlichen Branchen befragt wurden. Zwei Drittel der Unternehmen sagen, dass IT- und Internet-Unternehmen in ihren Markt drängen; 60 Prozent der Befragten sehen, dass Unternehmen anderer Branchen durch die Digitalisierung plötzlich zu direkten Wettbewerbern werden. Und 42 Prozent der Studienteilnehmer räumen ein, dass ihnen jene Wettbewerber aus der eigenen Branche, welche die Digitalisierung frühzeitig angepackt haben, heute voraus sind.
In diesem hart umkämpften Markt gewinnen Unternehmensdaten zunehmend an Bedeutung – «Data-Driven» lautet das Stichwort. «Vor allem jene Unternehmen, die einen erhöhten Druck in ihrer Wertschöpfung spüren, machen sich Gedanken über datengetriebene Geschäftsmodelle», erklärt Michele Savino, Business Analyst Marketing & Digital Interaction von Swisscom. «Unter anderem ist gerade der produzierende Sektor stark davon betroffen, da er einem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist, der sehr preissensitiv ist.» Der erfolgreiche Umgang mit den eigenen Unternehmensdaten wird für Unternehmen deshalb zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Maschinendaten, Marketinginformationen oder HR-Daten, die heute dank digitaler Technologien in grossen Mengen angehäuft werden, dienen Unternehmen als Grundlage für interne Prozessoptimierungen, verbesserte Kundenerlebnisse und neue Geschäftsmodelle – jedoch nur, wenn sie ins Zentrum der eigenen Wertschöpfung gestellt werden. Hierzu lassen sich drei Einsatzgebiete unterscheiden:
Einsatzgebiet von Daten in Unternehmen
Jedes Unternehmen kann Data-Driven werden – auch ohne gleich als neues Geschäftsmodell Datenprodukte entwickeln zu müssen. Martin Gutmann macht zwei Beispiele: «Bereits das Kassensystem eines kleinen Geschäfts kann Auskunft darüber geben, wann am meisten verkauft wird und welche Artikel wirklich gewinnbringend sind. Dagegen erlauben im HR-Sektor digital eingereichte Bewerbungsdossiers, Muster von erfolgreichen Bewerbungen zu ermitteln. Mit entsprechenden Auswertungs- und KI-Tools lassen sich in der Regel auch grosse, für den Menschen unübersichtliche Datenmengen verarbeiten.» Schon viele Unternehmen machen Gebrauch von solch rückwirkenden Datenauswertungen. Im nächsten Schritt werden Daten aber sogar vorausschauend eingesetzt: Mit Hilfe von Algorithmen können Prognosen zu eintretenden Ereignissen erstellt werden. So erlaubt beispielsweise «Predictive Maintenance» Unternehmen, Wartungsarbeiten an Maschinen aufgrund gesammelter Mess- und Produktionsdaten vorherzusagen – und proaktiv zu handeln. «Darin liegt der eigentliche Mehrwert von Daten: Sie verschaffen Unternehmen einen Informationsvorsprung», hält Savino fest. «Das Sammeln der Daten ist relativ schnell bewerkstelligt. Die Frage ist vielmehr, was man dann mit den Daten macht.»
Für Savino liegt darin die grösste Herausforderung, die Unternehmen auf dem Weg zum Data-Driven Business bewältigen müssen: «Unternehmen müssen sich fragen, wo sie in drei bis fünf Jahren stehen und wer ihr Kunde der Zukunft ist. Ändert er sich, ändern sich womöglich auch Geschäftsprozesse und die eigene Wertschöpfung. Unternehmen müssen herausfinden, wie ihre Daten eingesetzt werden können, um diesen Wandel zu meistern.»
Newsletter
Möchten Sie regelmässig spannende Artikel und Whitepaper zu aktuellen ICT-Themen erhalten?