Kilian Zemp, Geschäftsführer und Inhaber petZEBA AG
Das auf Tierfutter spezialisierte Familienunternehmen petZEBA hat eine bemerkenswerte Digitalisierungsreise hinter sich. Und es setzt sie fort – mit vielversprechenden Erfolgsaussichten.
Karteikarten mit Kundendaten, Bestelleingänge per Fax und Kommissionslisten auf Excel-Tabellen waren das Mass aller Dinge, als Kilian Zemp 2009 als Verkäufer in das elterliche Geschäft eintrat. Schon während seiner Erstausbildung zum Polymechaniker hatte das Programmieren von Maschinen den heutigen Inhaber und Geschäftsführer fasziniert. Kein Wunder, sah er bei petZEBA eine Menge Optimierungspotenzial: Mit digitalen Tools sollten die Prozesse im Betrieb radikal vereinfacht werden.
«Früher konnten wir von unterwegs nicht auf die Kundendaten zugreifen», erinnert sich Kilian Zemp. «Daher waren wir im Verkauf im Blindflug unterwegs und auf Karteikarten angewiesen.» In einem ersten Schritt stattete er den Aussendienst mit Notebooks aus – Schluss mit Karteikarten! Ein CRM-ähnliches System ersetzte sie. Wenig später erhielten alle Mitarbeitenden Firmen-E-Mail-Adressen. Und schon ging es in die nächste Runde: Ein ERP-System und ein VPN für den sicheren Internetzugang kamen hinzu. Nun könnte man sich ja zurücklehnen und das Business gedeihen lassen. Weit gefehlt, sagt Kilian Zemp: «Unser Sortiment hatte sich inzwischen auf mehr als 800 Artikel vergrössert. 2017 war das ERP am Anschlag. Es hat beispielsweise die Rabatte nicht automatisch berechnet. Die Bestellungen mussten deshalb ‹biomechanisch› überprüft werden.»
Es sollte doch möglich sein, die Bestellungen, Freigaben, Kommissionierungen und den Versand so zu automatisieren, dass nur noch Stichproben nötig sind, war Kilian Zemp überzeugt. Beim Evaluieren von Lösungen dafür entdeckte er das Potenzial von SAP. «Ein IT-Spezialist riet mir jedoch davon ab», erzählt er. «Er warnte, wir würden damit in den sicheren Konkurs schlittern. Wirklich? Ich liess mich fundiert beraten und entschied mich für SAP Business ByDesign. Mir war es wichtig, ein ERP aus der Cloud zu nutzen.» Was dann folgte, sei eine Grenzerfahrung gewesen, so Kilian Zemp. «Aber eine coole! In nur vier Monaten führten wir SAP ein, definierten die Prozesse neu und migrierten die Daten.»
Der Effort hat sich gelohnt: Die Bestellungen fliessen heute direkt auf die Handheld-Scanner der Logistik-Mitarbeitenden. «Wir haben die Durchlaufzeiten von vier Stunden auf vier Minuten gesenkt. Und wir bieten unseren Kunden einen besseren Service. So erhalten sie etwa automatisch eine Tracking-Nummer, und wir können eine Warenverfügbarkeit von 99,9 Prozent garantieren. Zudem ist unsere Fehlerquote im gesamten Verkaufs- und Logistikprozess Prozess inklusive der eingebundenen Dienstleistungen von Spediteuren und Paketdienstleistern auf weniger als 0,4 Prozent gesunken.» Der Systemwechsel habe nicht allen Mitarbeitenden gefallen, fügt Kilian Zemp an. «Es war wichtig, ihnen den Sinn dahinter zu erklären: Es ist doch befriedigender, Zeit für die Kundenberatung und für interessante Gespräche zu haben, anstatt stundenlang Aufträge abzutippen.»
«Wir wollen weiterhin kräftig wachsen. Dafür braucht es einen hohen Digitalisierungsgrad.»
Kilian Zemp, Geschäftsführer und Inhaber petZEBA AG
Apropos Zeit sparen: Auch mit dem Auslagern des ICT-Betriebs an Swisscom hat sich Kilian Zemp viel Luft verschafft. Raphael Heiz, der mit ihm zusammen die IT betreut, initiierte und leitete das erfolgreiche Outsourcing-Projekt. «Heute bin ich dank der ICT-Gesamtlösung völlig entspannt und muss mich nicht mehr um Druckeranschlüsse und Co. kümmern», bemerkt Kilian Zemp zufrieden. «Neue WLAN-Access Points in der Lagerhalle stellt Swisscom auf Abruf bereit, ebenso fixfertige digitale Arbeitsplätze für neue Mitarbeitende. Zudem ist es beruhigend zu wissen, dass sich echte Profis um unsere Cybersicherheit kümmern. Wir verfügen heute über eine ICT-Infrastruktur auf dem Niveau eines Grossunternehmens. Um rasch voranzukommen, benötigen wir digitale Power.»