Internet der Dinge für Smart Buildings

Feuer und Flamme für das Internet der Dinge

Marcel Wyss, Inhaber der Universal Feuerlöschgeräte AG, hat den IoT-fähigen Feuerlöscher erfunden. Dessen im Griff verborgene Sensorik detektiert und meldet Manipulationen – über das Low Power Network. So sind die smarten Feuerlöscher jederzeit griffbereit und einsatzfähig.

Text: Christoph Widmer, Bilder: Manuel Zingg, Video: TinCan Motion, 28. Juni 2019

Marcel Wyss, Jahrgang 1974, brennt für seinen Job. Der humorvolle Solothurner ist ein «gmögiger» Schaffer, ein innovativer Vordenker und Feuer und Flamme für die Digitalisierung sowie für alles, was mit Brandbekämpfung zu tun hat. Für die eigene Kunden-Weihnachtskarte fackelt er schon mal eine Tanne ab und schleift diese ins Fotostudio – im Schlepptau seinen 76 Lenze zählenden, mit weissem Rauschebart bestückten Ex-Mitarbeiter Erich Wälti – im Samichlaus-Kostüm und mit Feuerlöscher unterm Arm.

brightcoveVideo_skipAdTitle
brightcoveVideo_skipAdCountdown
brightcoveVideo_skipAdRest
brightcoveVideo_skipAdForReal

Anderthalb Jahre wurde die Lösung getestet – nun ist der smarte Feuerlöscher serienreif. Im Video erklärt Inhaber Marcel Wyss, wie sich mit der Lösung gefährliche Brände verhindern lassen.  

Digitalisierung ist eine Chance

Marcel Wyss´ Begeisterung für den Kampf gegen das Feuer ist noch relativ jung. Lange Zeit arbeitete der gelernte Spengler und Sanitärinstallateur in «seiner» Branche, vorwiegend im Verkauf. Bis zu dem Tag, an dem ihn sein Schwiegervater fragte, ob er nicht in seine Fussstapfen treten und fortan die Geschicke des 1973 gegründeten Familienbetriebs lenken wolle. Marcel wollte! 2016 stieg er als Geschäftsführer ein, 2017 erwarb er die Firma – und steht seither an der Spitze des neunköpfigen Teams, dem neben ihm seine Frau, vier Servicetechniker, zwei Bürofachkräfte, ein Buchhalter und Bürohündin «Gina» angehören. «Nach der Einarbeitungsphase nahm ich die Prozesse unter die Lupe, hinterfragte das Bestehende, forschte nach dem Alleinstellungsmerkmal, das es heute zwingend braucht, wenn man als KMU im umkämpften Markt bestehen und langfristig Erfolg haben will», sagt er.

Marcel Wyss ist überzeugt: „Das Internet der Dinge öffnet uns neue Märkte.“

Internet der Dinge erhöht Sicherheit

Fündig wurde Marcel Wyss direkt bei den Kunden: «Unsere Servicetechniker stellen immer wieder fest, dass gerade in grösseren, öffentlich zugänglichen Gebäuden oder Räumen Feuerlöscher von ihrem Standort entfernt, manipuliert oder aktiviert wurden, ohne dass jemand darüber in Kenntnis gesetzt wurde. Das ist im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich. Denn wenn es brennt, muss ein Feuerlöscher sofort griffbereit und auch einsatzfähig sein!»

 

Ihm wurde klar: Wir brauchen ein zuverlässiges, einfaches und preiswertes Device, das Alarm schlägt, sobald ein Feuerlöscher manipuliert oder von seinem Standort entfernt wird. Er begann intensiv zu recherchieren und fand schliesslich auf der Branchenmesse «Sicherheit 2017» in Zürich die Lösung: Das Internet der Dinge. «Dort machte mich ein Experte auf IoT-Sensoren aufmerksam, die über das LoRaWAN der Swisscom mit dem Internet verbunden sind. Ich wusste sofort: Das ist genau, was wir brauchen!»

Updates und Statusmeldungen lassen sich nun zentral automatisieren. Kunden erfahren nur davon, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Schnelle Wartung dank LoRaWAN

Er konsultierte die Experten der Swisscom – und machte sich mit diesen ans Werk. Ein CRM-System wurde entwickelt und ein Anforderungskatalog für die Sensoren formuliert, welche dann die auf IoT-Geräte spezialisierte Comtac AG, Flurlingen, entwickelte. Ende 2018, nach eineinhalb Jahren harter Arbeit und Investitionen in sechsstelliger Höhe war der erste smarte Feuerlöscher serienreif. Dessen IoT-Sensorik erkennt, ob der Sicherungssplint am Griff manipuliert oder entfernt wird und wenn der Feuerlöscher aus seiner Halterung genommen nimmt. In beiden Fällen geht eine Meldung ans CRM-System – über das auf LoRaWAN basierende Low Power Network (LPN) von Swisscom. So kann Marcel Wyss umgehend den Kunden informieren und einen Servicetechniker entsenden, der den intelligenten Feuerlöscher aufspürt, überprüft, nötigenfalls instand setzt und wieder am Standort platziert. «So können unsere Kunden sicher sein, dass ihre Feuerlöscher immer am Platz und auch einsatzbereit sind. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal in der Branche und öffnet uns neue Märkte», ist er überzeugt.

Schneller als die Feuerwehr

Für die Zukunft denkt der Berner IoT-Pionier zudem schon an weitere Möglichkeiten. «Prinzipiell könnten wir über das System auch eine Direktmeldung an die Feuerwehr schicken. Etwa, wenn mehrere Feuerlöscher in einem kleinen Umkreis kurz nacheinander aus ihren Halterungen entfernt werden. Dann ist ziemlich sicher ein Brand ausgebrochen – und dank des automatischen Alarms könnte die Feuerwehr deutlich schneller vor Ort sein.»

Der smarte Feuerlöscher

  • Kleine, robuste Sensorik, eingebaut im Griff
  • Nachrüstmöglichkeit für bestehende Schaum- und Pulverlöscher von Universal
  • Sichere Datenübermittlung über die LoRaWAN-basierte IoT-Connectivity von Swisscom (LPN/ Low Power Network)
  • Neun Jahre Batterielaufzeit
  • Testfunktion für Batterieladestand und Funkverbindung

Die Universal Feuerlöschgeräte AG

  • Gründungsjahr: 1973
  • Firmengrösse: 9 Mitarbeitende
  • Struktur: klassisches Schweizer KMU; Familienbetrieb
  • Produkte: Feuerlöscher (Handelsware), Löschposten (Eigenproduktion), Löschsysteme für die Industrie, Brandschutz-Technik und -Schulungen
  • www.u-f.ch



Smarte Gebäude dank IoT-Ökosystemen

Wirklich smarte Gebäude entstehen erst im Verbund verschiedener IoT-Dienstleister. Mit dem Ausbau des Low Power Network (LPN) von Swisscom leistet die NeoVac-Gruppe einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von IoT-Ökosystemen. LoRaWAN dringt so bis ins Gebäudeinnere ein und bildet das Fundament weiterer IoT-Cases. Vom einfachen Gebäudemanagement über intelligente Schliessanlagen bis zu Kosteneinsparungen durch Messung und Überwachung der Raumtemperatur werden so zahlreiche Anwendungsfälle möglich – von denen nicht nur Eigentümer und Verwaltungen, sondern letztlich auch Mieter profitieren.



Swisscom Indoor Connectivity

Die Vernetzung von Geräten im Gebäudeinnern ist kein leichtes Unterfangen: Dicke Wände, abschirmende Materialien wie Beton und Stahl oder tiefe Einsatzgebiete erschweren die Übertragung von Funksignalen. Geschlossene Systeme schaffen zwar Abhilfe, doch lassen sich Geräte anderer IoT-Dienstleister nur schwer ins Netzwerk einbinden. Und auch die externe Stromversorgung der Sensoren ist nicht überall gewährleistet; Geräte mit möglichst langer Batterielaufzeit sind dann ein Muss.

 

Neue IoT-Zugangstechnologien von Swisscom wie das Low Power Network (LPN) oder der erweiterte Mobilfunkstandard NarrowBand-IoT, der IoT-spezifische Anforderungen wie hohe Netzunabhängigkeit, hohe Verfügbarkeit und Sicherheit erfüllt, sind ideal für die Datenübertragung innerhalb von Gebäuden. Dank schmaler Bandbreite und hoher Reichweite werden Daten energiesparend und zuverlässig übermittelt – egal, wo sich die Sensoren befinden. Mit LPN und NarrowBand-IoT realisiert Swisscom den nationalen Ausbau für IoT – und etabliert einen Standard für unzählige neue IoT-Ökosysteme und digitale Anwendungen.

 

> Enterprise IoT


Hand with smartphone

Newsletter

Möchten Sie regelmässig spannende Artikel und Whitepaper zu aktuellen ICT-Themen erhalten?


Mehr zum Thema