Mit GS-H bietet Swisscom eine wegweisende Lösung für das Gesundheitswesen, die speziell zur Ablösung von SAP IS-H entwickelt wurde. Durch die nahtlose Integration innovativer Technologien unterstützt GS-H Spitäler dabei, ihre patientenbezogenen Prozesse zu optimieren und gleichzeitig die Patientenversorgung zu verbessern.
Oktober 2024, Text: Christoph Widmer 5 Min.
Optimierte Prozesse, effiziente Arbeitsmethoden, hohe Qualitätsstandards und die strikte Einhaltung gesetzlicher Vorgaben – dies sind zentrale Herausforderungen, denen sich das Gesundheitswesen täglich stellen muss. Hinzu kommen steigende Anforderungen an die Verwaltung sensibler Patientendaten, die Zusammenarbeit mit Versicherungen sowie der zunehmende Druck, Kosten zu senken und Ressourcen effizienter zu nutzen. Gerade in Zeiten knapper personeller und finanzieller Mittel wird es immer dringlicher, diese komplexen Abläufe mithilfe der Digitalisierung weitestgehend zu vereinfachen. Die Notwendigkeit, administrative Abläufe effizient zu gestalten, drängt Spitäler regelrecht zur Einführung moderner Technologien, die nicht nur für Stabilität im Alltag sorgen, sondern auch die Grundlage für künftige Innovationen schaffen.
Aktuell sind die Probleme für Spitäler aber weitaus grundlegender. So stellt das bevorstehende Wartungsende der bisher weit verbreiteten Branchenlösung IS-H (Industry Solution Healthcare) von SAP eine zusätzliche Hürde für Leistungserbringer dar. IS-H, das jahrzehntelang die Prozesse rund um Patientenmanagement und -abrechnung in Krankenhäusern weltweit unterstützt hat, wird nicht auf die neue SAP-S/4HANA- Technologie migriert und ab 2030 nicht mehr unterstützt. Diese Entscheidung trifft viele Leistungserbringer hart, denn sie zwingt die Spitäler, sich frühzeitig nach alternativen Lösungen für die Patientenadministration umzusehen.
Swisscom hat die strategische Bedeutung dieser Lücke erkannt und schnell agiert – mit der Entwicklung der Lösung GS-H: «Als wichtiger strategischer Partner grosser Schweizer Spitäler waren wir motiviert, mit GS-H eine eigene Lösung zur Patientenadministration und -abrechnung für unsere Kunden zu entwickeln», erklärt Raúl Suarez, Management Consultant Hospitals und Projektleiter GS-H auf der Seite von Swisscom. GS-H ist als vollwertige Nachfolgelösung für IS-H konzipiert und soll alle bisherigen Funktionen nahtlos übernehmen, gleichzeitig aber Innovationen und neue Automatisierungen ermöglichen, die speziell auf die Bedürfnisse des Schweizer Gesundheitswesens zugeschnitten sind.
Zu diesem Zweck arbeitet Swisscom mit Common MS, Aktiva AG und GITG zusammen, um eine umfassende Lösung für das Gesundheitswesen zu schaffen. Common MS mit Sitz in Madrid bringt Expertise in der Abrechnungstechnologie ein, die bereits international erprobt ist, während der Hamburger IT-Dienstleister GITG als SAP-Partner auf Patientenmanagement und betriebliche Prozesse im Gesundheitswesen spezialisiert ist. Diese Partnerschaft – zusammen mit dem tiefgehenden lokalen Branchen-Know-how von Swisscom und Aktiva – gewährleistet eine passgenaue Lösung für die Schweiz und ihre Leistungserbringer.
Was GS-H besonders macht, ist die nahtlose Übernahme der Kernfunktionen von IS-H, ergänzt durch neue Funktionalitäten, die auf Effizienz und Prozessoptimierung abzielen. Alle grundlegenden Funktionen der Submodule Patientenmanagement, Abrechnung sowie die Integration mit anderen Modulen von SAP werden weiterhin unterstützt. Dabei erleichtert GS-H durch eine optimierte Benutzeroberfläche und moderne Datenbanktechnologie wie SAP HANA die Arbeit der Anwender erheblich. «Das Graphic User Interface von GS-H ist viel flexibler, moderner und nutzerfreundlicher als jenes von IS-H und erlaubt dadurch, schneller zu arbeiten», sagt Suarez. Typische Arbeitsabläufe wie die Aufnahme eines Patienten würden so nicht mehr 15 Minuten dauern, sondern könnten in wesentlich kürzerer Zeit abgeschlossen werden.
Während in vielen Spitälern noch manuelle Schritte notwendig sind, um beispielsweise Rechnungen zu erstellen oder Informationen an Versicherungen zu übermitteln, bietet GS-H umfangreiche Automatisierungsoptionen. Besonders in der Patientenabrechnung werden neben traditionellen Standards wie HL7 neue wie FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) und SHIP (Swiss Health Information Processing) unterstützt, die den Austausch von Patientendaten mit den Systemen von Versicherungen und anderen externen Partnern beschleunigen.
«GS-H ermöglicht hier vollautomatisierte Prozesse», hält Martin Bruderer, Business Consultant bei Swisscom fest. «Damit sind Spitäler bestens gerüstet, um auch in Zukunft effizient mit verschiedensten Partnern Daten auszutauschen und ihre Arbeitsabläufe zu optimieren.» Darüber hinaus sollen auch spezifische Services von Swisscom wie curaBILL, curaLINE, curaMED und der Medical Connector in GS-H integriert werden können.
Swisscom bietet rund um GS-H ein umfassendes Dienstleistungspaket, das von der Implementierung bis hin zur langfristigen Unterstützung reicht. Darüber hinaus profitieren die Spitäler von den umfangreichen Erfahrungen von Swisscom im Bereich SAP-Beratung und -Implementierung. «Als führendes Beratungshaus im Gesundheitswesen haben wir in Spitälern bereits viele erfolgreiche SAP-Transformationen durchgeführt», erklärt Suarez. «Dank dieser Expertise können Spitäler sicher sein, dass auch der Umstieg auf GS-H reibungslos verläuft und sie langfristig von der neuen Technologie profitieren.»
GS-H kann sowohl On-Premises als auch in der Private Managed Cloud betrieben werden, was den Spitälern die Möglichkeit gibt, die beste Option für ihre spezifischen Anforderungen zu wählen. Dies bietet nicht nur technische Vorteile, sondern auch Kosteneffizienz, da die Wartung und der Betrieb der Systeme in der Cloud von Swisscom vorgenommen werden können – mit einem erheblich reduzierten Total Cost of Ownership (TCO) als positiver Effekt.
Derzeit ist die Entwicklung von GS-H in vollem Gang. Erste Pilotprojekte, darunter an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), laufen bereits. In der Schweiz soll die erste produktive Version bis Mitte 2025 bereitstehen, um den Bedarf der Spitäler zu decken. Swisscom spielt dabei eine zentrale Rolle in der Lokalisierung und Weiterentwicklung der Lösung für den Schweizer Markt. «Swisscom stellt die Umsetzung der Schweizer Spezifikationen sicher und ist erster Ansprechpartner der Schweizer Kunden – sowohl bei der Abstimmung der Entwicklung als auch später bei Wartung und Support der Lösung», hält Martin Bruderer fest.
Die Migration selbst ist durch die enge Anlehnung an SAP S/4 HANA vergleichsweise unkompliziert. Das Datenmodell von IS-H wurde für GS-H weitestgehend übernommen, was den Aufwand für die Spitäler minimiert und den Migrationsprozess beschleunigt.
Nichtsdestotrotz sollten Leistungserbringer frühzeitig eine umfassende Ist-Analyse ihrer bestehenden Systeme und Prozesse durchführen. Dabei ist es entscheidend, strategische Überlegungen anzustellen, wie die IT-Landschaft in den kommenden Jahren gestaltet werden soll. Die Erstellung von Pflichtenheften für technische und fachliche Anforderungen ist unerlässlich, um die spezifischen Bedürfnisse der Spitäler abzubilden.
Swisscom unterstützt die Spitäler aktiv in diesem Prozess, indem sie Beratung und Fachwissen bereitstellt, um die Anforderungen der Kunden genau zu verstehen und die Migration zu erleichtern. «Wir bieten nicht nur technische Unterstützung, sondern helfen den Spitälern auch, die notwendigen Schritte zur Transformation strategisch zu planen», sagt Bruderer. «Eine gut durchdachte Vorbereitung sorgt dafür, dass die Migration reibungslos verläuft und die Spitäler optimal von den Vorteilen von GS-H profitieren können.»