Mit den Galaxy Buds3 und den Buds3 Pro hat Samsung seit einiger Zeit tolle Updates seiner bereits sehr beliebten True-Wireless-Kopfhörer im Portfolio. Wir haben beide Produkte über mehrere Wochen getestet und verraten Ihnen, welche Buds die Richtigen für Sie sind. Und ob Sie als Apple-Enthusiast womöglich sogar einen Umstieg in Betracht ziehen könnten.

Bildquelle: impact agentur Komplett abgeschirmt – oder mehr von der Umgebung mitbekommen? Die beiden neuesten Galaxy Buds-Modelle haben unterschiedliche Vorteile zu bieten.

«Kopfhörer sind gleich Kopfhörer!» Diese Einstellung mag Leuten unbenommen sein, die überhaupt keine weiteren Ansprüche an ebensolche Geräte haben, ausser, dass man sie mit dem Smartphone verbinden kann, und sie dann Musik oder Gesprochenes irgendwie ins Ohr abgeben. Wer allerdings Wert auf Klang, Qualität und smarte Zusatz-Funktionen legt, der wird sich – zurecht – etwas eingehender damit beschäftigen, welches Gerät für den eigenen Alltagsgebrauch denn das Richtige ist. Hier versuchen wir eine Auswahlhilfe zu bieten. Unsere Eindrücke sind dabei aber (natürlich) vielfach subjektiv. Und, was wir der Transparenz halber ebenfalls gern verraten: Wir haben bislang vorwiegend Kopfhörer von Apple im täglichen Einsatz gehabt (Apple AirPods sowie AirPods Pro). Diese haben wir nun aber für mehrere Wochen beiseitegelegt.

Zu unserem Test

Eines können wir vorab schon sagen: Wir haben uns mit dem Umstieg auf die Samsung-Produkte nicht schwergetan. Sowohl die Galaxy Buds3 als auch die Galaxy Buds3 Pro waren im Nu verbunden und installiert – auf unseren iPhones sowie Android-Smartphones. Beide Produkte machen qualitativ einen sehr guten Eindruck. Wo unsere Buds3-Testgeräte in der Farbe Weiss noch sehr an ihre direkten Mitbewerber, die AirPods (2. und 3. Generation), erinnern, erfreuen uns die Top-Modelle von Samsung, die Galaxy Buds3 Pro, als Testgeräte in «Silber» durch ihren eigenständigen, modernen Look. Diese Farbvariante ist eigentlich weniger Silber im eigentlichen Sinne, sondern eher ein dunkel-schimmerndes Anthrazit mit transparenter, ebenfalls dunkler (fast schwarzer) Abdeckung. Auch die beiden Buds selbst kommen passend in diesem coolen «Dark-Look» daher und wirken so sehr hochwertig. So eine Farbalternative ist man sich von der Konkurrenz mit dem Apfel – leider – nicht gewohnt. Ob man bei den beiden hier vorgestellten Modellen letztlich Weiss oder Dunkelsilber wählt, bleibt natürlich Geschmacksache. Bei uns punkten in Sachen Design klar die dunkleren Buds – vielleicht auch, weil wir uns am immergleichen Weiss inzwischen etwas sattgesehen haben.

Buds3 – oder doch eher die Pro-Variante?

Preis

Klar, wer nur auf den Preis schaut, für den sind die Galaxy Buds3 die erste Wahl. Die Angebote variieren je nach Shop und tagesaktuellen Deals & Rabatt-Aktionen zwar sehr stark – für beide Geräte. Die Buds3 sind im Vergleich aber immer günstiger als die Buds3 Pro. Die Preisersparnis liegt hier in der Regel bei 10 bis 70 Franken. Dies aber natürlich nicht ohne Grund.

Design und Tragekomfort

Der grösste Unterschied – und dadurch wohl auch das ausschlaggebende Argument beim Kaufentscheid – liegt in der Bauweise der Kopfhörer: Die Galaxy Buds3 haben ein halb offenes Design ohne Gummiaufsätze, ähnlich den Standard-AirPods von Apple, die viele seit Jahren kennen. Diese Bauweise führt dazu, dass sie einem entweder auf Anhieb extrem gut passen oder dann: relativ schlecht. Ist Letzteres der Fall, kann man den Sitz im Ohr nicht korrigieren oder optimieren, denn die Hartschale ist nun mal auf ein einziges «Muster-Ohr» ausgelegt, das mit dem Ohr vieler Menschen zwar übereinstimmt – aber halt: nicht mit jedem. Hier sollte man den Sitz unbedingt vor dem Kauf selbst mal prüfen. In vielen Läden & Shops kann man dies vor Ort tun. Vorsicht beim Online-Shopping: Hier nehmen einige Händler gebrauchte Buds, die mal in einem Ohr gesteckt haben, nicht mehr gern zurück.

Die Galaxy Buds3 Pro verfügen im Gegensatz zu den Buds3 über ein vollständiges In-Ear-Design mit Gummiaufsätzen, was für einen sicheren und gut abgeschirmten Halt sorgt. Grosser Vorteil hier: Die Gummiaufsätze können ausgetauscht werden. Im Lieferumfang sind nebst der Standardgrösse immer auch noch ein Paar kleinere sowie ein Paar grössere Aufsätze enthalten, womit Sie die passenden Gummi-Enden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für sich finden werden. Bei guter Passform sind beide Modelle sehr komfortabel zu tragen, sodass man sie problemlos über mehrere Stunden eingesetzt lassen kann. Unser Alltagstest hat gezeigt: Man vergisst oftmals sogar, dass man etwas am, respektive im Ohr hat. Bei unseren Testmodellen haben wir die Pro-Variante aufgrund der besseren Passgenauigkeit bevorzugt. Die Buds3-Kopfhörer sassen bei mehreren Testpersonen nicht ideal im Ohr, sie fielen bei längerem Tragen und/oder Kopfbewegungen immer mal wieder raus. Eine Jogging-Session im Wald oder Sport im Allgemeinen hätten wir mit ihnen nicht getraut zu machen, da wär’ uns das Risiko eines Verlustes zu gross gewesen.

Klangqualität

Die Galaxy Buds3 Pro bieten einen erstklassigen Klang mit präzisen, eindrucksvollen Bässen und klaren Höhen. Auch die Galaxy Buds3 liefern einen guten und kräftigen Klang, zeigen jedoch einige Schwächen in der Klangkonsistenz, insbesondere beim Wechsel zwischen aktivierter und deaktivierter Geräuschunterdrückung ANC (mehr dazu anschliessend). Obwohl uns beide Modelle punkto Klangleistung überzeugten, liegt es in der Natur der Sache (respektive der Bauform), dass die Pro-Modelle in Sachen Sound noch etwas beeindruckender sind. Durch das In-Ear-Prinzip gelangen die akustischen Signale direkter zum Gehör und Musik sowie Gesprochenes wird weniger durch Umgebungsgeräusche beeinträchtigt. Hier liegt aber unter Umständen auch gerade ein Kaufgrund gegen die Pro-Modelle, und für die Buds3: Diese nämlich stecken weniger tief im Ohr und man bekommt so automatisch mehr von der Umgebung mit. Wären wir also beispielsweise häufig auf dem Velo im Stadtverkehr unterwegs, würden wir uns ganz klar für die Buds3 entscheiden – und gegen die teureren Pro-Modelle. Vielen Leuten ist es einfach wohler, wenn sie von ihrem Kopfhörer zwar erstklassigen Sound geliefert bekommen, von der Umgebung aber bei geringeren Lautstärken trotzdem immer noch bisschen was mitbekommen – und zwar auf natürlichem Weg, ohne, dass man diesen Effekt technisch erzeugen muss. Hier müssen Sie selbst entscheiden, was Ihnen wichtig ist – respektive: in welchen Alltagssituationen Sie Ihre Kopfhörer vorwiegend verwenden werden.

Funktionen

Sowohl die Buds3 sowie die Buds3 Pro verfügen über aktive Geräuschunterdrückung (ANC) sowie einen «Ambient-Aware-Modus». Das heisst, Sie können eine verbesserte Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen per Knopfdruck zuschalten. Das funktioniert bei beiden Modellen gut – bei den Pro’s (durch ihre geschlossene Bauweise) aber noch etwas besser. Die Physik lässt sich hier bei den Buds3 halt nicht gänzlich überlisten – das lässt sie sich aber auch bei der Konkurrenz nicht. Durch «Ambient-Aware» hingegen geschieht das Gegenteil: Hier werden Umgebungsgeräusche, die man (vor allem bei den Pro-Modellen) auf natürlichem Weg nicht oder nur schwer hört, durch Mikrofone aufgezeichnet und wahrnehmbar gemacht. Die Funktion ist vor allem bei den Pro-Modellen sehr hilfreich. Schirmt man sich im Büro beispielsweise durch das Noise Cancelling mal komplett ab, um sich bestmöglich konzentrieren zu können, kann man seine Umgebung dank der Ambient-Aware-Funktion per Knopfdruck sofort wieder hören, ohne dass man die Buds dafür aus dem Ohr nehmen muss. Die Galaxy Buds3 Pro bieten zudem weitere Funktionen wie beispielsweise 3D-Klang und Headtracking, die jedoch in vollem Umfang vor allem mit eigenen Geräten – also Samsung-Smartphones – kompatibel sind. Gleiches gilt für die neusten «Galaxy AI»-Features, also KI-unterstütze Funktionen, etwa zur Soundoptimierung. Wer andere Android-Phones nutzt, muss je nach Gerät teilweise oder ganz darauf verzichten. Als kleiner Wehrmutstropfen ist uns bei beiden Modellen das Fehlen von Bluetooth-Multipoint-Unterstützung aufgefallen, was den gleichzeitigen Anschluss der Kopfhörer an mehrere Geräte ermöglichen würde. Braucht man im Alltag zwar zugegebenermassen nicht sehr oft – wäre zwischendurch aber trotzdem praktisch.

Akkulaufzeit

Bei der Laufleistung gilt: Die Werte beider Modelle sind nicht Extraklasse – für normale Tage (oder Nächte) aber durchaus ausreichend. Konkret heisst das: Die Samsung Galaxy Buds3 laufen ohne ANC rund 6 Stunden am Stück bei normaler Lautstärke, die Galaxy Buds3 Pro rund 7 Stunden. Mit eingeschaltetem ANC reduziert sich die Wiedergabedauer bei beiden Modellen um plus-minus 1 Stunde, manchmal auch etwas mehr. Mit vollem Akku im Lade-Case hat man aber immer über 20 Stunden Extra-Wiedergabezeit mit in der Hosentasche. Man kommt damit also im Alltag locker mal über mehrere Tage, ohne dass man die Buds respektive das Case aufladen muss. Übrigens: Sind die Ohrhörer mal leer, reichen 10 Minuten im Ladecase aus, um wieder fast eine ganze Stunde Musik oder Podcast zu hören. Das Aufladen geht also sehr fix, was im täglichen Gebrauch ein grosser Pluspunkt ist. Hinzu kommt: Neuere Samsung-Smartphones (teils auch Modelle anderer Hersteller) bieten bekanntermassen die Funktion, dass das Smartphone andere Geräte über den eigenen Akku aufladen kann. Dank dieser «Power-Share»-Technologie können Sie unterwegs also Ihre Galaxy-Buds3 oder Buds3 Pro mit Ihrem eigenen Smartphone aufladen, wenn ihnen mal der Saft ausgeht. Das funktioniert in der Praxis gut – und kann im Fall der Fälle ganz schön praktisch sein.

Gesamteindruck

Uns haben beide Modelle sehr gut gefallen. Einerseits überzeugen sie uns optisch, andererseits aber vor allem auch durch ihre Klangleistung sowie die zusätzlichen Funktionen, die sie bieten. Zwar ist das Active Noise Cancelling (ANC) bei beiden Modellvarianten nicht das Beste ihrer Klasse – für den Alltag aber absolut ausreichend. Sogar: mehr als das. Auch das sehr geringe Gewicht beider Ohrstöpsel (sowie auch deren Cases zum Aufbewahren, Aufladen & Mitnehmen) überzeugt und macht sowohl die Galaxy Buds3 als auch die Galaxy Buds3 Pro zu tollen Alltags-Begleitern. Die transparenten Deckel sind leider etwas anfällig auf Kratzer, aber, hey: Es sind Gebrauchsgegenstände – und ein «Chräbu» am Case beeinträchtigt dessen Funktion ja nicht weiter.

Galaxy Buds oder doch eher AirPods von Apple?

An dieser Frage scheiden sich – selbstverständlich, und wie immer bei solchen Vergleichen – die Geister. Aus unserer Sicht gibt es darauf, ohne nun auf alle Features und Details einzugehen –, eine relativ pragmatische Antwort:

• Nutzen Sie ein Samsung-Smartphone, würden wir Ihnen ganz klar den Kauf der Galaxy Buds empfehlen. Ob es die Buds3 oder Buds3 Pro sind, hängt von Ihren persönlichen Präferenzen sowie Ihrem Budget ab. Mit den Galaxy-Buds können Sie den vollen Funktionsumfang mit Ihrem Samsung-Smartphone sowie anderen Samsung-Geräten (etwa Galaxy-Tablets und -Watches) auskosten, sind mit sehr zuverlässigen, hochwertigen Begleitern unterwegs und erfreuen sich an einwandfreier Klangqualität sowie praktischer Geräuschunterdrückung.
• Nutzen Sie ein iPhone, lohnt es sich eher, im Apple-Universum zu bleiben, sprich: sich für AirPods (2. oder 3. Generation) oder AirPods Pro (2. Generation) zu entscheiden. Diese stehen den Samsung-Produkten sowohl technisch als auch in Sachen Design in nichts nach. Im Gegenteil: Sie bieten da und dort sogar noch etwas mehr und bessere Funktionen & Hörerlebnisse – haben aber auch einen vergleichsweise höheren Preis, wie von Apple halt gewohnt. Und: Die Zusatzfunktionen sind teilweise auch nur in Verbindung mit iPhones, Apple-Watches und -Tablets überhaupt nutzbar.
• Nutzen Sie ein Android-Gerät, das nicht von Samsung stammt – etwa ein Smartphone von Google, Nokia, Motorola, Sony, OPPO oder Honor –, dann lohnt es sich herauszufinden, welche Funktionen welcher Produktereihe (Apple oder Samsung) auf Ihrem Gerät besser unterstützt werden. In der Tendenz sind die Samsung Galaxy-Buds aufgrund des gemeinsamen Software-Ökosystems hier im Vorteil. Detaillierte Angaben dazu finden Sie auf der Herstellerseite der jeweiligen Kopfhörer – oder in unabhängigen Tech-Foren sowie Blogs. Auch die kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Swisscom Shop Ihrer Nähe können Ihnen da sicherlich weiterhelfen. Wenn Ihnen Zusatzfunktionen überhaupt nicht wichtig sind, sondern einzig und allein die Klangqualität für Sie zählt, machen Sie weder mit Samsung- noch mit Apple-Kopfhörern was falsch. Kleiner Zusatztipp: In dieser Kategorie spielen seit Jahren übrigens auch die True-Wireless-Kopfhörermodelle der Marke Sony ganz oben an der Spitze mit. Diese setzen insbesondere im Bereich des Noise Cancelling immer wieder Benchmarks.  

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