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Handy-Mythen auf dem Prüfstand – Teil 2
Der rasante technologische Fortschritt der Mobiltelefonie lässt die unzähligen Ratgeber rund ums Thema oft hinter sich. Vieles, was heute noch wahr ist, ist morgen schon wieder überholt. Und trotzdem – oder gerade deswegen – bleiben einige Tipps und Gerüchte hartnäckig im Umlauf. Auch im zweiten Teil unserer Artikelserie haben wir uns erneut zum Ziel gesetzt, mit verbreiteten Irrtümern aufzuräumen.
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Verlieren wir also keine Zeit und kommen ohne Umschweife direkt zum Faktencheck:
#1 Wasser? Kein Problem!
Mythos: Alle aktuellen Smartphones sind komplett wasserdicht.
Fakt: Nicht unbedingt. Ob du ein wasserfestes Handy hast, erkennst du an der IP-Schutzklasse, wobei sich an der ersten Ziffer jeweils der Fremdkörper- und Kontaktschutz und an der zweiten Ziffer der Wasserschutz ablesen lässt. Typische Handy-IP-Schutzklassen sind IP68 = berührungsresistent sowie komplett wasser- und staubdicht, IP67 = berührungsresistent, staubdicht und gegen kurzzeitiges Untertauchen geschützt, oder IP53 = berührungsresistent sowie Schutz vor Staub und Sprühwasser.
Wichtig dabei: Auch ein Handy mit der IP-Schutzklasse IP68 solltest du nicht dauerhaft als Unterwasserkamera verwenden. Die Tests zur Ermittlung der Schutzklassen werden unter Laborbedingungen durchgeführt, im alltäglichen Gebrauch jedoch können bereits kleinste Beschädigungen, beispielsweise durch Herunterfallen, den Schutz empfindlich beeinträchtigen. Und die meisten Hersteller übernehmen auch keine Haftung für Wasserschäden.
#2 Mehr Pixel = bessere Fotoqualität
Mythos: Eine Kamera mit mehr Megapixel (MP) ist automatisch besser.
Fakt: Die Megapixelzahl beschreibt die Anzahl Bildpunkte – und somit durchaus die Bildschärfe. Jedoch sind die Unterschiede, zumindest auf dem Handydisplay, mit zunehmender Megapixelanzahl nur noch bedingt sichtbar.
Die MP-Zahl ist aber nur ein Faktor für die Qualität von Smartphone-Kameras. Die Grösse des Bildsensors und damit die Lichtempfindlichkeit, die Software sowie die Qualität der Linse sind mindestens genauso wichtig für gelungene Aufnahmen.
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Handy-Mythen auf dem Prüfstand – Teil 1
Jetzt lesen: Handy-Mythen auf dem Prüfstand – Teil 1Fake News sind in aller Munde. Leider. Und der Kampf gegen die hartnäckigen Falschmeldungen gestaltet sich mühsam und zeitintensiv. Dabei…
#3 Smartphone-Nutzung kann Augen, Rücken und Händen schaden
Mythos: Das häufige Lesen in schlechter Körperhaltung, mit gesenktem Haupt und auf kurze Distanz belastet Augen und Wirbelsäule. Das Tippen auf kleinen Displays begünstigt Sehnenscheidenentzündungen an den Handgelenken und in den Daumen.
Fakt: Stimmt leider. Eine jeweils kurze Nutzung bzw. gelegentliche Pausen sind also durchaus sinnvoll. Ausserdem empfiehlt es sich, häufig die Haltung zu wechseln und auch mal beide Hände zu benutzen.
#4 Vor dem Aufladen sollte der Akku komplett leer sein
Mythos: Der sogenannte Memory-Effekt schadet der Akku-Kapazität, wenn das Handy aufgeladen wird, bevor der Akku ganz leer ist.
Fakt: Dieser Mythos hatte seine Berechtigung, als Smartphones noch mit Nickel-Cadmium-Akkus ausgestattet waren. Diese verloren mit der Zeit ihre Kapazität, wenn sie im gefüllten Zustand aufgeladen wurden.
Das vollständige Entladen ist bei heutigen Handys weder notwendig noch sinnvoll. Die heute üblichen Lithium-Ionen-Akkus können sogar Schaden nehmen, wenn sie wiederholt komplett leerlaufen.
#5 Entsperren per Gesichtserkennung ist unsicher
Mythos: Die Gesichtserkennung deines Smartphones lässt sich mit einem Foto von dir austricksen.
Fakt: Das funktioniert tatsächlich. Allerdings nur bei der sogenannten 2D-Gesichtserkennung. Diese ist wesentlich leichter zu überlisten als ein Fingerabdruck-Scanner oder ein gutes Passwort.
Bei der komplexeren 3D-Gesichtserkennung, welche in den neuesten Smartphones zum Einsatz kommt, wird mittels zehntausender Infrarot-Punkte ein dreidimensionales Modell deines Gesichts erstellt, welches auch bei schlechten Lichtverhältnissen erkannt wird und sich sogar laufend aktualisiert (Bart, Brille, Haare, Mütze etc.). Manche Modelle nutzen auch zusätzliche Parameter, wie etwa die Textur der Haut, zur Erkennung. Diese Technologie gilt als schwer zu überlisten (laut Apple ist Face-ID sogar 20-mal sicherer als Touch ID), ausser vielleicht für eineiige Zwillinge.
Das war’s mit den digitalen Mythen für heute. Wir halten dich aber gerne auch weiterhin auf dem Laufenden über Wissenswertes, Tipps und Tricks rund ums Thema Smartphones.
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