Instagram führt Teenie-Konten ein – nicht ganz freiwillig

Instagram hat ein bedeutendes Update angekündigt, respektive bereits teilweise ausgerollt, um Jugendliche besser zu schützen: die neuen «Teen-Konten». Diese bieten nicht nur mehr Sicherheit für Teenager, sondern auch erweiterte Kontrollmöglichkeiten für deren Eltern. Die Einführung dieser neuen Konten markiert einen wichtigen Schritt in Richtung eines sichereren Online-Erlebnisses für minderjährige Nutzerinnen und Nutzer – und soll den Bedenken von Eltern entgegenkommen, wenn es um die Social-Media-Nutzung ihrer Kids geht.

Bildquelle: Adobe Stock

Es ist ein Dilemma: Für viele Jugendliche, teils auch schon Kinder, gehören Social-Media-Plattformen zum Alltag – sie möchten nicht darauf verzichten, verbringen viel Zeit damit, sind digital vernetzt. Auf der anderen Seite stehen besorgte Eltern, welche die Nutzung solcher Kanäle in den meisten Fällen zwar nicht komplett verbieten, aber etwas besser kontrollieren möchten. Damit der Nachwuchs sich nicht zu ausufernd in Posts, Comments & Chats verliert. Hinzu kommt der Druck von öffentlicher Seite: Viele Regierungen erachten die grenzenlose (sprich: weitestgehend unregulierte) Nutzung von Social Media inzwischen als problematisch, insbesondere eben für Kinder und Teenager. Entsprechend erhöhen sie seit einigen Jahren zunehmend den Druck auf die entsprechenden Anbieter, mehr für den Jugendschutz zu tun – und drohen mit Verboten.

Als Vorreiter gilt diesbezüglich unter anderem Grossbritannien, wo man 2020 mit dem Age-Appropriate Design Code (auch bekannt als «Children’s Code») eine der strengsten und weitreichendsten Regulierungen für den Schutz von Minderjährigen im digitalen Raum eingeführt hat. Dass der Meta-Konzern, zu dem nebst Facebook auch Instagram gehört, auf derartigen Druck aus dem UK, aber auch aus der EU sowie den USA und Australien, nun reagiert, passiert also nicht ganz freiwillig. Besser da & dort nachgeben als irgendwann die Sperrung der App zu riskieren, so scheint die Devise zu lauten – auch wenn die Anbieter dies freilich anders kommunizieren.

Die neuen Teen-Konten werden von Instagram ab sofort in den USA, dem Vereinigten Königreich sowie Kanada und Australien eingeführt. In der EU – und folglich dann wohl auch in der Schweiz – sollen die Änderungen bis Ende des Jahres erfolgen, bevor sie im Januar 2025 dann weltweit verfügbar sind. Die neuen «Jugend-Nutzerkonten» bieten eine Reihe von Schutzfunktionen, die bei minderjährigen Nutzerinnen und Nutzern automatisch aktiviert sind und von Eltern überwacht werden können.

Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • Private Konten: Teenager-Konten sind standardmässig privat. Neue Follower müssen von den Teenagern bestätigt werden, und Personen, die ihnen nicht folgen, können ihre Inhalte weder sehen noch kommentieren.
  • Messaging-Beschränkungen: Teenager können nur Nachrichten von Personen erhalten, denen sie folgen oder mit denen sie bereits in Kontakt stehen.
  • Einschränkungen bei sensiblen Inhalten: Es gelten strengere Filtereinstellungen, um Jugendliche vor unangemessenen Inhalten wie Gewalt oder kosmetischen Eingriffen zu schützen.
  • Schutz vor Mobbing: Kommentare und Nachrichtenanfragen von Teenagern werden automatisch auf anstössige Begriffe gefiltert, um Cybermobbing vorzubeugen.
  • Zeitlimit-Erinnerungen: Teenager werden nach 60 Minuten Instagram-Nutzung an eine Pause erinnert.
  • Schlafmodus: Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr wird ein Schlafmodus aktiviert, der Benachrichtigungen stummschaltet und automatische Antworten auf Direktnachrichten sendet.

Elternaufsicht: Mehr Kontrolle, weniger Sorgen

Eltern können nach Wunsch auf viele neue Möglichkeiten zugreifen, um die Online-Aktivitäten ihrer Kinder im Blick zu behalten, ohne deren Privatsphäre aber komplett zu verletzen:

  • Chat-Überwachung: Eltern können sehen, mit wem ihre Kinder in den letzten sieben Tagen gechattet haben, jedoch nicht den Inhalt der Nachrichten.
  • Zeitlimits festlegen: Eltern können bestimmen, wie viel Zeit ihre Teenager täglich auf Instagram verbringen dürfen. Erreicht das Kind das gesetzte Zeitlimit, wird der Zugriff auf die App blockiert.
  • Zugang sperren: Eltern können die Nutzung von Instagram zu bestimmten Zeiten (z.B. nachts) blockieren.
  • Altersgerechte Inhalte: Eltern können einsehen, welche Themen ihre Kinder interessieren, und sicherstellen, dass sie altersgerechte Inhalte konsumieren.

Wer flunkert, dem soll KI auf die Schliche kommen

Meta, die Muttergesellschaft von Instagram, hat auch Technologien entwickelt, die es ermöglichen, Teenager-Konten zu identifizieren, selbst wenn falsche Altersangaben gemacht wurden. Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) sollen solche Nutzer erkannt und automatisch in Teen-Konten überführt werden. Diese Schutzmassnahmen sollen verhindern, dass Teenager unangebrachte Inhalte sehen oder mit unbekannten Personen in Kontakt treten, indem sie ein neues Konto eröffnen und beim Anmeldeprozess mit der Altersangabe flunkern. Wie gut dieser interessante KI-Ansatz funktionieren wird, wird sich zeigen.

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