Drohnen-Innovationen «Made in Switzerland»? Ja, die gibt es, wie die Videos dreier Start-ups zeigen. Möglich macht dies eine spezielle Konstellation, wie sie fast nur in der Schweiz anzutreffen ist.
73 Unternehmen und Start-ups zählt die Karte von «Home of Drones». Sie alle beschäftigen sich mit der Entwicklung und dem kommerziellen Einsatz dieser Fluggeräte, meist im industriellen Bereich. Ist die Schweiz also ein Drohnenland, in dem die Innovation richtiggehend abhebt? Ja, wie diese drei Start-ups stellvertretend zeigen:
Flyability hat eine Industriedrohne entwickelt, die dank einer Art Käfigs unempfindlich für Kollisionen ist. Elios, wie die Drohne heisst, eignet sich damit für Inspektionsflüge an schwer zugänglichen Orten. Sie erleichtert damit den Menschen die Arbeit und sorgt für eine bessere Sicherheit bei Gebäuden und Industrieanlagen, weil allfällige Schäden schneller entdeckt werden.
Sunflower Labs entwickelt eine neuartige Alarmanlage für private Gebäude und Industrieanlagen. Sensoren am Boden erfassen Bewegungen, beispielsweise von Einbrechern, und alarmieren die «Bee». Dabei handelt es sich um eine autonome Drohne, die sich selbständig zur Alarmstelle begibt und die Szene filmt. So lassen sich Eindringlinge erkennen, ohne dass sich ein Mensch in Gefahr begeben müsste.
Voliro hat eine Drohne entwickelt, die etwas anders ausschaut als die gewohnten Quadkopter. Dank acht Rotoren kann sie in jeder Lage in jede Richtung fliegen. Dadurch eignet sie sich zur Inspektion von Fassaden und Gebäudeoberflächen und kann Risse auch an senkrechten Strukturen erkennen. Doch nicht nur das: Dank eines speziellen Aufsatzes kann die Drohne auch Farbe, Oberflächenschutz und dergleichen aufsprayen, ohne dass das Gebäude hierfür extra eingerüstet werden müsste.
Die Schweiz bietet Luftraum für Innovationen
Solche Start-ups entstehen nicht von ungefähr ausgerechnet in der Schweiz. Das bestätigen die Mitgründer obiger Unternehmen. «Top ausgebildete Fachkräfte sowie hochstehende Unternehmen und Hochschulen bilden eine hervorragende Voraussetzung», sagt Timo Müller, CTO bei Voliro. «Besonders bei industriellen Drohnen sehe ich grosse Chancen in der Schweiz.»
Insbesondere die ETH sieht auch Alex Pachikov, CEO von Sunflower Labs, als wichtigen Innovationsfaktor. Und ergänzt: «Meiner Ansicht nach gibt es nirgendwo eine höhere Konzentration an Talent und Innovation für Drohnen-Entwicklungen als in der Schweiz.» Diese Einschätzung teilt Patrick Thevoz, CEO von Flyability: «Diese Konzentration führender Industrieunternehmen direkt vor der Haustür ist einzigartig. Damit reiht sich die Drohnenindustrie in die Schweizer Tradition der Präzisionsindustrie ein.»
Die ziemlich einzigartige Kombination aus Hochschulen, High-Tech-Industrie und Know-How praktisch Tür an Tür bieten also auch für Drohnen-Start-ups einen fruchtbaren Boden – oder besser: einen idealen Luftraum.
Swisscom und Drohnen
Swisscom digitalisiert den Luftraum und möchte Drohnen-Flüge automatisieren und sicher machen. Dabei arbeitet sie eng mit dem Ökosystem zusammen. Der Swisscom Drone Hub – ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Business Units – identifiziert unter anderem Möglichkeiten, das Mobilfunknetz für die Kontrolle und Steuerung von Drohnen zu verwenden. Dabei kooperiert Swisscom unter anderem mit Start-ups (z. B. Involi) oder im Rahmen des Smart Farming Projekts mit der ETH. Swisscom Ventures sieht ebenfalls Potential in diesem Bereich und beteiligt sich etwa am Lausanner Start-up Flyability. Ausserdem ist Swisscom gemeinsam mit weiteren Partnern Teil der vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) initiierten U-Space-Initiative. Diese Ende März 2019 ins Leben gerufene landesweite Kooperation fördert die sichere Integration von Drohnen in den Luftraum.
Das Videomaterial wurde uns von den jeweiligen Unternehmen zur Verfügung gestellt.