Insbesondere öffentliche WLANs gelten als unsicher, nicht erst seit der kürzlich bekannt gewordenen Sicherheitslücke und des «KRACK»-Angriffs. Abhilfe schaffen VPN-Apps für Notebooks, Tablets und Smartphones. Sie verschlüsseln die Internet-Verbindung und sorgen damit für Schutz vor dem Abhören. Eine Auswahl empfehlenswerter Apps.
Unterwegs schätzen wir den Komfort des mobilen Internet-Zuganges übers Handynetz oder WLAN. Schnell ein Dokument auf dem Notebook bearbeiten oder ein E-Mail fertigschreiben oder einfach nur einen Blick in den Kalender werfen. Solche Aufgaben sind typisch für die berufliche mobile Internet-Nutzung unterwegs oder vor Ort bei einem Kunden.
Mit Verschlüsselung die Sicherheit erhöhen
Doch in öffentlichen WLAN wissen wir nie, wer alles mithört. In Cafés, Hotels oder Flughäfen ist es oftmals ein Leichtes, fremde Verbindungen zu belauschen. Zwar schützen verschlüsselte Verbindungen beim Mail-Versand oder dem Zugriff auf die Cloud-Dokumentenablage davor, dass der Inhalt eingesehen werden kann. Aber es gibt keine Garantie, dass nicht jemand sich dafür interessiert, wohin wir verbinden – oder gar versucht, eine Verbindung zu kapern. Verschärft hat sich die Situation durch die kürzlich entdeckte Sicherheitslücke bei der Authentifizierung im drahtlosen Netz. Der sogenannte «KRACK»-Angriff betrifft alle WLAN, Smartphones, Tablets und Computer, für die es noch kein Sicherheits-Update gibt.
Abhilfe schafft in solchen Fällen ein virtuelles privates Netzwerk oder kurz VPN (Virtual Private Network). Dabei wird die Internet-Verbindung zuerst ins Netz des VPN-Anbieters geführt und von dort ins «öffentliche» Internet. Die Verbindung zum VPN-Anbieter wird verschlüsselt. Das verhindert einerseits, dass Daten abgehört werden können. Andererseits kann ein VPN die Herkunft verschleiern, weil die Verbindung zum Mailserver oder einer Webseite aus dem Netz des VPN-Anbieters zu erfolgen scheint und nicht vom eigenen Notebook oder Smartphone.
Viele dieser Provider bieten Zugangsknoten in unterschiedlichen Ländern, mit denen sich der eigentliche Standort verschleiern lässt. Dadurch kommt die Anfrage auf einer Webseite beispielsweise aus den Niederlanden und nicht aus dem öffentlichen WLAN eines Cafés in Bern.
Für die geschäftliche Nutzung ist der Aspekt der Länderwahl aber eher nebensächlich. Hier zählt ein weiterer Verwendungszweck für ein VPN: Diese Technik lässt sich auch nutzen, um einen sicheren Zugang ins Firmennetz einzurichten, beispielsweise aus dem Homeoffice.
Damit schützt ein VPN zwar gegen Angriffe von aussen und sorgt damit für Sicherheit in öffentlichen Netzwerken. Wie weit dabei aber die Privatsphäre gewahrt bleibt, hängt vom Verhalten des VPN-Anbieters ab. Als Faustregel gilt: Je weniger dieser den Verkehr protokolliert, umso höher ist der Schutz. Für die geschäftliche Nutzung sollte aber ohnehin die Sicherheit im Vordergrund stehen.
Eine VPN-Verbindung kann allenfalls zu Geschwindigkeitseinbussen führen, weil der Netzwerkverkehr über die Infrastruktur des Anbieters umgeleitet wird. In der normalen geschäftlichen Nutzung dürfte dies aber weniger ins Gewicht fallen, da die Datenmengen beim Mailen, Surfen und Bearbeiten von Dokumenten in der Cloud überschaubar sind.
Eine Auswahl an nützlichen VPN-Apps
Wenn Sie in Apples App Store oder im Google Play Store nach «VPN» suchen, werden Sie eine Flut von Resultaten erhalten. Zahlreiche Anbieter sind auf den offenbar lukrativen Zug mit kostenpflichtigen VPN-Angeboten aufgesprungen. Die hier vorgestellten Angebote empfehlen sich aufgrund von Testergebnissen in Fachzeitschriften und den Erfahrungsberichten der Nutzer.
Komfortabel und eingeschränkt kostenlos: TunnelBear
Der kanadische «Bär» gilt gemäss verschiedener Testberichte und Nutzerkommentaren als einer der komfortabelsten und schnellsten VPN-Angebote. TunnelBear lässt sich sowohl mit Mobilgeräten als auch mit einem Windows-Rechner oder Mac nutzen. Die kostenlose Variante ist allerdings auf einen Datenverkehr von 500 MB pro Monat beschränkt.
TunnelBear, kostenlos; Premium-Variante rund 50 Franken pro Jahr
Weit verbreitet: Hotspot Shield
Von den Nutzerzahlen her dürfte Hotspot Shield einer der beliebtesten VPN-Lösungen sein und ist zudem auch für Windows Mobile erhältlich. Anbieterin AnchorFree hat ihren Sitz in Kalifornien und in Stans (NW). Das kostenlose Angebot ist werbefinanziert und stellt die Internet-Verbindung über einen US-Knotenpunkt her, bietet aber rund 750 MB Datenverkehr pro Tag.
Hotspot Shield, kostenlos; Premium-Variante rund 85 Franken pro Jahr
Der Vielseitige: NordVPN
In aktuellen Testberichten platziert sich NordVPN regelmässig unter den fünf besten VPN-Anbietern. Der Grund wird bei einem Blick auf die Funktionsübersicht klar. Umfassende Sicherheitsmassnahmen wie doppelte Verschlüsselung und über 1700 Server in 60 Ländern, davon zwei in der Schweiz, machen NordVPN zum umfassenden Angebot. Zudem lässt sich der Dienst mit einem Konto gleichzeitig von sechs Geräten nutzen. Davon profitieren Vielreisende und Nutzer, die mit Notebook und Smartphone gleichzeitig unterwegs sind.
NordVPN, ab rund 3 Franken pro Monat
Einen äusserst umfassenden Vergleich verschiedener VPN-Angebote und ihre Möglichkeiten finden Sie hier auf Englisch als Tabelle zum Herunterladen.