Die Schweizer Kaffeeanbieterin ViCAFE legt Wert auf eine nachhaltige Zusammenarbeit mit den Produzenten. Der Austausch rund um die Welt erfolgt hauptsächlich via Chat und Videokonferenz. Doch die digitale Kommunikation ist nicht nur in Corona-Zeiten wichtig.
Nach kurzem Klingeln erscheint das Gesicht von Oscar Hernández auf dem Tablet-Bildschirm. Die Verbindung auf die Kaffeefarm in Kolumbien steht. Der Kaffeeproduzent sei einer der wichtigsten Lieferanten für ViCAFE, erzählt Ramon Schalch, der das Tablet in den Händen hält. Der Geschäftsführer der ViCAFE Rösterei & Espresso Bars AG und Oscar Hernández begrüssen sich herzlich. Die Distanz spielt keine Rolle, die beiden kennen sich seit langem und auch persönlich.
Denn die langfristige persönliche Beziehung zu den Kaffeeproduzenten in der ganzen Welt gehört zur Philosophie von ViCAFE. Das Unternehmen hat fast alle Lieferanten vor Ort besucht. «Unser Ansatz ist es, sozial und ökologisch nachhaltigen Kaffee anzubieten, und dies über die ganze Wertschöpfungskette hinweg», betont der Geschäftsführer. «Dafür braucht es die Nähe zu den Produzenten.»
Nachhaltigkeit ist für die Kaffeebauern und -bäuerinnen aber auch ein Risiko, etwa, wenn deswegen der Ertrag sinkt. Deshalb trägt ViCAFE mit einer Abnahmegarantie einen Teil des wirtschaftlichen Risikos, wenn in Zusammenarbeit mit einer Farm neue, ökologischere Anbauformen ausprobiert werden. «Für solche Projekte in den Ursprungsländern ist das gegenseitige Verständnis extrem wichtig», sagt Ramon Schalch. Ohne intensiven Austausch und vor allem viel gegenseitigem Vertrauen wäre das undenkbar. Eine gute Kommunikation dient dafür als Basis.
Wissen virtuell weitergeben
Aufgrund der Corona-Situation sind derzeit Reisen zu den Kaffeeproduzenten nicht möglich. Doch auch in normalen Zeiten sind die Distanzen zu gross, um jedes Projekt und jede Kaffeelieferung vor Ort zu besprechen. Deshalb nutzt ViCAFE seit längerem Videokonferenzen und Chat, um mit den Produzenten in stetigem Kontakt zu bleiben. «In der aktuellen Situation kommen uns diese digitalen Möglichkeiten natürlich umso mehr entgegen», resümiert Ramon Schalch.
Videokonferenzen und Chat sind also keine Notlösung, sondern ein geschätztes Instrument für Kommunikation und Informationsaustausch. Zur Philosophie von ViCAFE gehört auch, Erkenntnisse und Wissen zwischen den einzelnen Kaffeefarmen auszutauschen und weiterzugeben. Das Schweizer Unternehmen fungiert auch als Informations-Drehscheibe, betont Ramon Schalch: «Von unseren Besuchen bei Produzenten in der ganzen Welt kennen wir die Best Practices und können dieses Wissen weitervermitteln.» Oder Wissen aus anderen Informationsquellen: So hat Ramon Schalch auf Vimeo eine Film über die ökologische Beziehung zwischen Kaffeepflanzen und Schattenbäumen gesehen. «Ich habe den Link zum Film an Oscar geschickt», erzählt Ramon Schalch. «Darauf hat er die Anzahl Schattenbäume auf dem exklusiven ViCAFE-Lot verdoppelt.»
Gerade mit Südamerika funktioniere die digitale Kommunikation gut, ergänzt er, der ein Semester in Kolumbien studierte und sich auch sprachlich gut mit Oscar versteht. «In anderen Gegenden gibt es aber Grenzen», fügt er an. «Teils wegen sprachlicher Hürden, teils fehlt es schlicht an der Infrastruktur, wenn beispielsweise das Mobilfunknetz instabil ist.»
Das Unternehmen ViCAFE
ViCAFE entstand 2010 als Schwesterunternehmen von Vivi Kola in Eglisau. Heute betreibt das Unternehmen mehrere Espresso Bars in Eglisau, Zürich und Basel. Eine der Bars in Basel befindet sich direkt im Flagship Store «House of Swisscom», dem neuartigen Kompetenz- und Erlebniscenter von Swisscom. Über die Bars hinaus bietet ViCAFE ein Kaffee-Abo für Private und einen umfassenden Kaffee-Service für Unternehmen.
Produzent kommuniziert mit Konsumentin
Dieser Austausch beschränkt sich aber nicht auf Produzent und Abnehmer. Wenn es die Situation zulässt, führt ViCAFE in der Rösterei in Zürich Kundenevents durch. Zwischen aufgestapelten Kaffeesäcken erfahren die Besucherinnen und Besucher, was es alles braucht, bis das heissersehnte Getränk aus der Maschine in die Tasse tropft. Bei solchen Anlässen schaltet Ramon Schalch auch mal einen Kaffeeproduzenten via Videokonferenz live hinzu.
Das entspricht ganz der Philosophie des Unternehmens, dass die Konsumierenden auch die Geschichte dahinter kennen sollten. «Indem wir Produzenten und Konsumierende direkt zusammenbringen, entsteht eine ganz andere Verbindung», unterstreicht Ramon Schalch diesen Ansatz. Eine Verbindung, die aufgrund der Distanz nur digital überhaupt möglich ist.
Nachdem Ramon Schalch seinem kolumbianischen Produzenten noch die neue Röstmaschine via Tablet-Kamera gezeigt hat, verabschieden sich die beiden voneinander. Dass die Verbindung heute überhaupt geklappt hat, war nicht selbstverständlich. Denn gestern wütete in der Region des Kaffeeproduzenten in Kolumbien ein heftiger Sturm, der zu Stromausfällen und Überschwemmungen geführt hatte. Davon erfahren hat Ramon Schalch via Messenger. Oscar Hernández hatte Fotos und Videos geschickt. Denn auch solche Informationen sind wichtig, schliesslich sind Kaffeeproduzent und Abnehmer aufeinander angewiesen. Oder, wie es Ramon Schalch ausdrückt: «Wir beide sind Teil derselben Wertschöpfungskette. Ein regelmässiger Austausch steigert das gegenseitige Vertrauen und somit die Qualität der Arbeit.»
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