Daten sind über verschiedene Anwendungen verstreut. Prozesse und repetitive Tätigkeiten verlangen immer wieder nach Handarbeit. Die Fehlerquote steigt, die Frustration der Mitarbeitenden auch. Low Code hilft, solche Abläufe digital zu transformieren und zu verbessern – ohne tiefe Programmierkenntnisse. Ein Einblick in Microsofts Power Platform.
Wer genau hinschaut, findet sie in jedem Unternehmen: ineffiziente Prozesse, Formulare mit Medienbrüchen in der Datenverarbeitung und repetitive Routinearbeiten. Dazu kommen Informationen, die über mehrere Systeme verteilt sind und jeglichen Überblick vernebeln. Solche Situationen sind bestens geeignet, die Arbeitsmoral und Effizienz auszubremsen. Lachende Dritte sind die Kosten.
Abhilfe kommt in Form von Low-Code-Plattformen. Sie erlauben es, Prozesse zu digitalisieren und zu vereinfachen und repetitive Arbeiten zu automatisieren. IT-Fachwissen und Programmierkenntnisse sind dafür nur in geringem Masse notwendig. Statt komplexen Code zu schreiben, klicken sich Mitarbeitende mit grafischen Werkzeugen Abläufe zu einer Applikation zusammen. Excel-ähnliche Formeln steuern die Programmlogik und kombinieren beispielsweise Informationen aus verschiedenen Datenquellen zu einer Kataloganwendung. Diese lässt sich im Webbrowser nutzen, aber auch auf dem Tablet und dem Smartphone. Die Idee dahinter: Als sogenannte «Citizen Developer» optimieren und automatisieren die Mitarbeitenden ineffiziente Abläufe gleich selbst. Gewissermassen die digitale Transformation für alle.
Dieser Ansatz ist so bestechend, dass das Marktforschungsunternehmen Gartner einen regelrechten Boom prognostiziert: 2025 sollen 70 Prozent der unternehmensinternen Anwendungen auf Low-Code-Plattformen entwickelt werden. Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber 2020.
Mit Low-Code-Apps Prozesse optimieren
Mit Low Code können Unternehmen ihre Prozesse optimieren und digitalisieren. Wie, zeigen zwei Beispiele aus dem Netzinfrastruktur-Unternehmen Cablex. Die Swisscom Tochterfirma hat mit Microsofts Low-Code-Umgebung Power Platform eine Anwendung für die Bestellung von Arbeitskleidung entwickelt. Diese App digitalisiert und automatisiert den Prozess und schliesst dadurch viele Fehlerquellen aus. Die Netzinstallateure rapportieren abgeschlossene Arbeiten dank einer weiteren Low-Code-App nicht nur in kürzerer Zeit. Die Fachleute werden dank Fotos und Bildanalyse mittels künstlicher Intelligenz sofort über Fehler in der Installation benachrichtigt und können sie rasch beheben.
In beiden Fällen haben die Apps bestehende Prozesse durchgängig digitalisiert und verbessert. Das ist genau das Einsatzgebiet für Low-Code-Applikationen: die Automatisierung und Optimierung von bestehenden Abläufen, basierend auf existierenden Systemen und Daten. Low-Code ist gewissermassen das Fliessband, das händische Prozesse als digitale Workflows optimiert.
Was es für Low-Code-Apps braucht
Voraussetzung für die Entwicklung solcher Applikationen sind einerseits engagierte Mitarbeitende, die sich in ein solches «Abenteuer» stürzen möchten. Andererseits eine IT-Infrastruktur, die den Apps den Zugriff auf verschiedene Daten und Applikationen übers Internet ermöglicht. Entsprechend sind Software-as-a-Service- und Cloud-Plattformen die ideale Voraussetzung, um Low-Code-Anwendungen breit einzusetzen.
Microsofts Power Platform etwa nutzt die vielfältigen Möglichkeiten von Microsoft 365. Auf dieser Basis hat sich ein ganzes Ökosystem entwickelt. Dazu gehören unter anderem Power Automate als Dirigent für digitale Prozesse, Power Apps für Smartphones, Web und Microsoft Teams, Power BI für die Visualisierung von Daten aus unterschiedlichen Quellen und Power Virtual Agents zum Bau von Chatbots für Microsoft Teams. Im Zentrum dieses Ökosystems steht Dataverse, das als Datenpool Informationen aus verschiedenen Quellen zugänglich macht, egal ob aus Exceldateien oder dem hauseigenen CRM und ERP-System Dynamics 365.
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Die meisten Low-Code-Plattformen bewegen sich bevorzugt in der Umgebung der eigenen Anbieterin, binden aber über Schnittstellen auch Anwendungen von Drittherstellern ein. Die Anschlüsse zur Aussenwelt heissen bei Microsoft Konnektoren (Connectors). Mehrere hundert existieren derzeit, Tendenz steigend. Und sie lassen sich auch selbst entwickeln. Über diese Konnektoren steuert die Power Platform so unterschiedliche Systeme wie beispielsweise Salesforce, Jira oder SAP.
Den Einstieg in die Low-Code-Programmierung finden
Die erste Hürde zur Microsofts Power Platform haben viele Unternehmen bereits genommen: Für die grundlegende Nutzung – und vor allem fürs Ausprobieren – reichen Business-Lizenzen von Microsoft 365 aus. Je nach Funktionsumfang und benötigter Konnektoren sind allenfalls zusätzliche Lizenzen nötig. Entscheidender als die Lizenzkosten ist bei Power-Platform-Projekten allerdings, dass die Citizen Developer Zeit für die Umsetzung einplanen können.
Vielleicht haben Sie bereits konkrete Ideen, die Sie realisieren möchten? Machen Sie sich doch einmal Gedanken zu alltäglichen Situationen in Ihrem unmittelbaren Umfeld, welche bestimmt Optimierungspotenzial aufweisen und für erste Gehversuche taugen. Vielleicht möchten Sie die Auslastung des Aussendienstes automatisch auswerten und in einem Dashboard darstellen? Oder Papierprozesse in der Produktion ersetzen? Wo Daten anfallen und transportiert werden, gibt es oft auch einen «Use Case» für die Power Platform.
Ausprobieren ist durchaus ein gangbarer Weg, um Low-Code-«Programmierung» zu lernen. Die Power Platform ist ausführlich online dokumentiert. Nützliche Quellen sind beispielsweise die Online-Kurse und Zertifizierungen von Microsoft oder die Community. Die «Trial and Error»-Methode hat aber ihre Kehrseite. Vielleicht versandet das Projekt aus Zeitmangel, der Person gelingt die Umsetzung des Vorhabens nicht oder das Projekt nimmt grössere Dimensionen an. Und auch bei Low-Code-Applikationen stellen sich Fragen nach der Sicherheit, dem Datenschutz und der Governance.
Ein unkontrollierter Wildwuchs an solchen Lösungen ist kaum das Ziel. Deshalb lohnt es sich, geplant und gezielt an Low-Code-Projekte heranzugehen. Eine professionelle Begleitung unterstützt Sie beim Einstieg und der Integration in Ihre bestehende Infrastruktur. Dabei profitieren Sie auch von Erfahrungen und Best-Practice-Ansätzen. Fehler gehören beim Lernen zwar dazu, aber Sie müssen auch nicht jeden Fehler selbst machen.
Doch unabhängig von Ihrem Vorgehen: Das beste Ergebnis erzielen Sie mit Mitarbeitenden, die motiviert sind, Prozesse in ihrem Umfeld zu optimieren. Den grössten Nutzen ziehen Sie als Unternehmen daraus, wenn Sie diese Mitarbeitenden befähigen und unterstützen. Dann gewinnen alle: Die Mitarbeitenden an Motivation, das Unternehmen an Effizienz.
So gelingt der Einstieg in die Power Platform
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Erfahren Sie mehr über die Entstehungsgeschichte und den Nutzen der Cablex-Apps, aber auch über die Hürden bei der Umsetzung. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen!