Instapaper und Pocket sind eine Art aufgebohrte Lesezeichen-Apps. Sie sammeln Texte aus dem Web und bereiten sie in gut lesbarer Form auf – oder lesen sie gleich vor. Ein Vergleich der beiden kostenlosen Dienste.
Auf dem Weg zur Arbeit entdecken Sie beim morgendlichen Surfen einen interessanten Artikel. Sie beschliessen, dass Sie diesen später unbedingt lesen müssen, wenn Sie etwas mehr Zeit haben. Doch dieses «später» ist vielleicht erst einige Tage danach. Und Sie haben längst vergessen, welchen Artikel Sie lesen wollten.
An dieser Stelle springen Instapaper und Pocket ein. Die beiden kostenlos nutzbaren Dienste funktionieren als eine Art erweitertes Lesezeichen-System: Der Link zu einem interessanten Artikel wird über den Browser oder die App gespeichert und lässt sich später bequem an dieser Stelle über die App auf dem Smartphone oder Tablet wieder abrufen.
Wie lesefreundlich sind die Smartphone-Apps?
Doch da beginnt der spannende Teil erst. Instapaper und Pocket bereiten die verlinkten Artikel lesefreundlich auf, sodass sie sich gut auf dem kompakten Smartphone-Bildschirm lesen lassen. Eine Webseite ist mit Werbung zugepflastert oder nicht fürs Smartphone optimiert? Kein Problem, die beiden «Nachlese»-Apps bringen auch solche Artikel in Form.
Diese Hauptaufgabe lösen beide Apps anstandslos. Etwas verwirrend ist allenfalls, dass Pocket den Originaltext anzeigt, wenn dieser lesefreundlich genug gestaltet ist, beispielsweise beim KMU-Magazin. Das lässt sich im Profil unter «Einstellungen > Beste Ansicht öffnen» wahlweise auch abschalten. Zudem lassen sich mit der Pocket-App Artikel verschlagworten, was bei grösseren Textsammlungen hilfreich ist.
Einmal abgelegte Artikel lassen sich in beiden Apps auch offline lesen, beispielsweise im Flugzeug. Oder über die Audio-Funktion mit einer allerdings etwas monotonen Computerstimme vorlesen. Diese stolpert bei deutschsprachigen Texten in Instapaper über Umlaute («M-U-Umlaut-L-L-E-R») und Anführungszeichen. Pocket meistert diese Aufgabe dagegen anstandslos. Instapaper bietet dafür einen Schnelllesemodus, bei dem die einzelnen Wörter in einstellbar rascher Folge über das Smartphone-Display huschen.
Insgesamt gefallen Funktionsumfang und Darstellung bei Pocket etwas besser. Die App und auch die Browser-Oberfläche wirken ausgereift. Instapaper ist dagegen kostenlos, während bei Pocket für Premium-Funktionen wie die Suche oder eine werbefreie Anzeige rund 40 Franken pro Jahr fällig werden.
In der App lesen und teilen
Pocket versteht sich zudem mit diversen Web-Diensten. So lassen sich etwa Tweets oder Artikel aus Flipboard direkt in Pocket ablegen. Und wie von sozialen Netzwerken her vertraut, kann man in Pocket und Instapaper anderen Benutzern folgen und sehen, was sie lesen. Über eine Art Empfehlungssystem bieten die Lese-Apps zudem weitere Artikel zu mehr oder weniger ähnlichen Themen an. Das ist praktisch, um sich in ein Thema zu vertiefen, funktioniert aber am besten auf englisch.
Wenn Sie also unterwegs häufig Online-Artikel lesen oder sich eine thematische Artikelsammlung zulegen möchten, sind die «Nachlese»-Apps einen Blick wert, wobei sich Pocket hier eher empfiehlt als Instapaper und zudem auch auf deutsch vorliegt.