IoT-Systeme verschaffen Unternehmen wertvolle neue Möglichkeiten, das Business zu unterstützen. Doch reicht der Fokus auf die Vernetzung nicht aus, um die digitale Transformation erfolgreich zu meistern. 5 Fragen, Tipps und Antworten zu den wichtigsten Voraussetzungen.
Kostendruck, Agilität, Serviceorientierung, neue Use Cases: Unternehmen sind heutzutage stärker denn je gefordert, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Dabei liegt die Lösung vieler dieser Business-Herausforderungen im Mehrwert von Daten. Um vorhandene oder neu generierte Daten gewinnbringend nutzen zu können, müssen sie mit einem klaren Konzept in moderne Infrastrukturen integriert werden. Roger Kaspar, Lead Data-Driven Business bei Swisscom, kennt die Anforderungen und Pain Points von Unternehmen, die in der digitalen Transformation stecken und neuen Schub brauchen. Er beantwortet fünf drängende Fragen.
5 Fragen an den Experten zu IoT und Data-Driven Business
1. Wie hat sich IoT in den letzten Jahren verändert?
Früher stand der technische Aspekt, also die Vernetzung von Geräten, Sensoren und Maschinen im Vordergrund. Mit neuen technischen Möglichkeiten vernetzt man Maschinen miteinander und generiert so einen punktuellen Nutzen. Heute reicht diese technische Vorgehensweise oft nicht mehr aus. Nur Dinge zu vernetzen, weil man es kann, ist nicht zielführend. Die gezielte Datenakquise, die Datenverwertung und vor allem der dadurch erzielte Mehrwert fürs Business stehen heute im Vordergrund. Man muss von der Technologiefixiertheit wegkommen und einen nutzenorientierten Ansatz verfolgen.
2. Wie entsteht aus Daten ein Mehrwert?
Auf einer Datenplattform, die aus verschiedenen Quellen gespiesen wird, entstehen durch geeignete Anwendungen und Analysen in den Datensätzen neue Muster, Erkenntnisse und somit mögliche Use Cases, die mit einer isolierten Herangehensweise nicht realisierbar sind. Dabei kann ein IoT-System eine dieser Datenquellen sein, aber beispielsweise auch das ERP oder andere Silos wie Datenbanken, BI-Analysen oder eine Logistik- und CRM-Software etc. Durch neue Fragestellungen und «Verheiratung» verschiedener Datensätze lassen sich neue Anwendungszwecke niederschwellig ausprobieren. Bestehende Datensilos müssen also eingerissen und in eine moderne Datenplattform wie etwa ein Data Lake oder ein Data Warehouse integriert werden, um tatsächlich einen Mehrwert aus den Daten herauszuholen.
3. Wie generieren Unternehmen neue digitale Use Cases?
Um technisch, organisatorisch und prozessual eine Grundlage für neue Business-Anwendungen zu schaffen, braucht es eine adäquate Digitalstrategie. Auch die erwähnte Datenplattform – und somit mit der nötigen Performance verfügbare Daten – sind eine Voraussetzung. Ohne diese Grundlage ist der Aufwand riesig, neue Use Cases einzuführen, weil die gesamte Anordnung jedes Mal neu aufgebaut werden muss. Auf einer modernen Datenplattform, am besten in der Cloud, lassen sich neue Ideen hingegen einfacher und schneller umsetzen.
Die erfolgreichen Use Cases unterscheiden sich von andern dadurch, dass sie einen klaren Mehrwert als Ziel haben – etwa Effizienzsteigerungen, neue Services oder neue Geschäftsmodelle. Zudem hilft der Fokus auf die Enduser – also ein User Centered Design – solche neuen Chancen auszuloten.
4. Wie wird ein Unternehmen zum Digital-Driven Business?
Die Digitalstrategie muss aus der Business-Strategie abgeleitet und konsequent verfolgt werden. Ein firmenübergreifendes Datenkonzept und eine moderne Datenplattform ohne Silos sind ebenso wichtig, wie die Frage, wie die Cloud miteinbezogen werden kann. IoT und Cloud-Infrastrukturen können zum Enabler für neue Business Cases und somit zum Data-Driven Business werden.
5. Wie hilft Swisscom bei der Umsetzung der digitalen Transformation?
Wir haben einen holistischen Ansatz und betrachten nicht bloss punktuelle Bedürfnisse, sondern analysieren die Situation und die digitale Reife eines Unternehmens ganzheitlich. Zur Entwicklung einer Digitalstrategie wenden wir unser Framework «Rethink your digital Journey» an. Das Ziel ist es, herauszufinden, wo es Hindernisse gibt und wie Daten gewinnbringend eingesetzt werden können. Zentral ist dabei, dass dies in einer frühen Phase in der digitalen Transformation geschieht. Oft sehen wir, dass Unternehmen externe Expertise erst dann in Anspruch nehmen, wenn es um die Detailumsetzung geht (z. B. die Implementierung der Connectivity, um ein IoT-System zu entwickeln). Ein viel grösserer Nutzen entsteht, wenn man von Anfang an eine solide Grundlage für das gesamte zukünftige digitale Daten-Business schafft, bestenfalls mit externem Benchmarking, sonst ist die Herangehensweise fast immer zu technologiefixiert.
Studie: Internet of Things als Game Changer
IoT gilt heute als bedeutender Impulsgeber für innovative Ansätze und die digitale Transformation. Erfahren Sie in der Studie, welchen Stellenwert IoT Stand heute für Schweizer Unternehmen hat und welche Business-Ziele damit verfolgt werden.
Tipps und Erfolgsfaktoren für die digitale Transformation
- Rethink your digital journey: Beginnen Sie nicht mit einem einzelnen Use Case (IoT-Vernetzung, App etc.), sondern überdenken Sie Ihr digitales Business und entwickeln Sie eine moderne Datenstrategie.
- Know-how: Nutzen Sie externes Expertenwissen zu Transformation, Umsetzungsplan und Technologie.
- Create Value: Finden Sie Mehrwert in den Daten und nutzen Sie diesen.
- User Centered Design: Richten Sie ihre Digitalstrategie auf Enduser (Kunden, Mitarbeitende) aus und berücksichtigen Sie die Pain Points im Business.
- Data Integration: Bringen Sie bestehende Datensätze oder neue, durch IoT generierte Daten auf eine Datenplattform (Data Lake, Data Warehouse in der Cloud) und nutzen Sie mehr intelligente Verarbeitungsmethoden (Analytics, KI, ML, BI)