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Wie der Gegenvorschlag zur KVI Carbon-Accounting vorantreibt

Ab 2024 sind gewisse Schweizer Unternehmen zur Berichterstattung ihrer CO2-Ziele verpflichtet. Mit dem Carbon-Accounting erhalten Unternehmen eine digitale Lösung für einen einfachen und automatisierten Prozess.

2022 ist der indirekte Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI) in Kraft getreten. Für einige Schweizer Unternehmen bedeutet dies, dass sie ab 2024 jährlich einen Bericht über nichtfinanzielle Belange veröffentlichen müssen. Betroffen sind vor allem grosse und finanzkräftige Unternehmen des öffentlichen Interesses, die:

  • in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren über 500 Vollzeitmitarbeitende und
  • eine Bilanzsumme von über 20 Millionen Franken oder
  • einen Umsatz von über 40 Millionen Franken aufweisen.

Neu müssen jene Unternehmen gemäss Obligationenrecht über Sozialbelange, Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung der Korruption informieren. Ausserdem wird verlangt, «Rechenschaft über Umweltbelange, insbesondere die CO2-Ziele» zu geben. Das veranlasst einige Unternehmen zur Prüfung ihres Nachhaltigkeitsmanagements. Die Grundlage, um effizient über die CO2-Ziele zu berichten, bietet datengetriebenes Carbon-Accounting.

Digitale Lösung automatisiert das Nachhaltigkeitsmanagement

Beim Carbon-Accounting werden Emissionstreiber im Unternehmen identifiziert, um im Anschluss eine CO2-Bilanz zu erstellen. «Es ist eine CO2-Buchhaltung, genau wie bei den Finanzen», erklärt Othmar Hug, CEO von Swiss Climate. Dabei werden vom Unternehmen verursachte CO2-Emissionen in der ganzen Wertschöpfungskette berücksichtigt. Fachleute sprechen hierbei von «Scopes»:

  • Scope 1 sind direkte Emissionen (aus eigenen oder kontrollierten Quellen)
  • Scope 2 sind indirekte Emissionen (von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung)
  • Scope 3 umfasst alle anderen Emissionen der Wertschöpfungskette (wie beispielsweise Lieferanten)

Vor allem die Scope-3-Emissionen stellen oft eine Herausforderung dar, denn hier gibt es keinen anderen Weg, als auf die entsprechenden Partner zuzugehen und sie bei der Messung zu involvieren. Gemäss Hug könne dies zum Beispiel in Form einer digitalen Umfrage geschehen, wie es Swisscom macht. «Netto-Null hat sehr viel mit Daten zu tun», erklärt Res Witschi, Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom. Sie engagiert sich seit den 1990er-Jahren für Nachhaltigkeit und weist entsprechend viel Erfahrung auf. Mit der Zeit hat sich bei der Swisscom zudem eine IT-Sparte entwickelt, die nun auch dem Nachhaltigkeitsmanagement dient. «Wo für CO2-Bilanzen oftmals noch Excel verwendet wird, gibt es heute digitale Lösungen, die das Nachhaltigkeitsmanagement einfacher und automatisierbar machen», sagt Witschi.

Unterwegs zu Netto-Null

Digitale Lösungen helfen Unternehmen, ihren CO2-Ausstoss nicht nur zu messen, sondern auch zu senken. In der Webinar-Aufzeichnung erfahren Sie, wie Carbon Accounting Sie im Prozess zur Erreichung der Klimaziele unterstützt.

EU verschärft Druck auf Unternehmen

Carbon-Accounting ist nicht nur für Unternehmen wichtig, die vom Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative betroffen sind. Ein Blick in die EU prognostiziert eine weitere Ausdehnung der Verpflichtung zur Klimabilanz. Ab 2024 gilt in der EU nämlich die neue Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ersetzt. Letztere diente als Basis für die Formulierung des indirekten Gegenvorschlags zur Konzernverantwortungsinitiative. Das Ziel der CSRD: Noch mehr Unternehmen zur Berichterstattung zu verpflichten. Ab 2024 müssen somit alle Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden über ihre CO2-Ziele berichten. Das Gesetz gilt auch für Schweizer Unternehmen mit einer EU-Niederlassung. «Früher oder später muss sich jedes Unternehmen mit seiner eigenen Klimabilanz auseinandersetzen», sagt Hug.

Mit Carbon-Accounting Marktchancen nutzen

Dass sich Carbon-Accounting nicht nur in Hinblick auf die neue Gesetzgebung lohnt, davon ist Witschi überzeugt: «Vor allem jungen Menschen ist es wichtig, bei wem sie arbeiten. Unternehmen schaffen sich einen Vorteil, wenn sie zeigen können, dass sie sich für die Umwelt engagieren». Wer noch kein CO2-Management im eigenen Unternehmen eingeführt hat oder es professionalisieren will, dem bleibt im neuen Jahr genug Zeit. Um eine Klimabilanz zu erstellen, braucht es gemäss Hug etwa drei bis vier Monate.

Auch Swisscom, die seit den 1990er Jahren bereits über 80 Prozent ihrer Emissionen in Scope 1 und 2 reduzieren konnte, wird bis 2025 90% ihrer direkten CO2-Emissionen und 50% ihrer indirekten Emissionen reduzieren und anschliessend in Richtung Netto-Null arbeiten. «Wir haben noch Hausaufgaben vor uns», sagt Witschi. «Die automatisierte Messung des CO2-Fussabdruckes und das Tracking der entsprechenden Massnahmen und Ziele ermöglichen es uns, transparent und in Kollaboration mit internen Mitarbeitenden und Lieferanten diese grosse Herausforderung anzugehen.»

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Sustainable Switzerland.

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