Online-Speicher, SaaS, Public Cloud, Private Cloud: Was Sie wissen müssen
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Was Sie über die Cloud wissen müssen

Die Cloud ist Triebfeder der Digitalisierung und erleichtert Unternehmen den Alltag. Doch was ist die Cloud eigentlich, was bringt sie und was versteckt sich hinter Begriffen wie «SaaS» oder «Public Cloud»?

Wir alle nutzen die Cloud täglich. Ob wir nun mit Google im Web suchen, ein Mail verschicken oder ein Dokument auf einem Online-Speicher wie OneDrive sichern, immer steckt eine Cloud dahinter. Das gilt auch für zahlreiche Smartphone-Apps, die Daten aus der Cloud beziehen oder dort speichern.

Die Cloud steht dabei für den Ansatz, die verfügbare Hardware im Rechenzentrum so effizient und flexibel wie möglich einzusetzen. Zusätzliche Ressourcen wie Rechenleistung oder Speicher lassen sich einfach dazuschalten und bei Nichtgebrauch wieder abschalten. Diese Skalierbarkeit ist einer der grossen Vorteile der Cloud. So können Sie beispielsweise bei Microsoft 365 Business Premium für neue Mitarbeitende einfach zusätzliche Lizenzen lösen und müssen sich nicht um Hardware wie etwa Speichermedien kümmern (abgesehen von den Arbeitsplatz-Rechnern natürlich).

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Technisch bedeutet die Cloud, dass die physische Hardware wie Server und Speicher von der eigentlichen Software – dem Betriebssystem und den Anwendungen – getrennt oder virtualisiert sind. Eine Virtualisierungsschicht verwaltet diese Trennung und kümmert sich um die Zuteilung der Hardware-Ressourcen an die einzelnen virtuellen Server.

Ein Nebeneffekt der Cloud ist, dass dank der effizienten Auslastung weniger Hardware benötigt wird und der Strom- und Ressourcenverbrauch sinkt. Das führt zu tieferen Betriebskosten und ermöglicht es Unternehmen, beispielsweise Server in der Cloud günstiger zu betreiben als auf dedizierter Hardware.

Die Cloud, ein boomender Markt

Das Cloud-Geschäft ist ein Wachstumsmarkt, getrieben durch die Digitalisierung und jüngst auch durch generative KI. Das ressourcenintensive Training und der Betrieb der grossen Sprachmodelle (Large Language Models, LLM) erfolgen hauptsächlich in der Cloud. Der Umsatz im globalen Public-Cloud-Geschäft dürfte gemäss dem Marktforschungsunternehmen Canalys 2024 die 300-Milliarden-Marke knacken und sich in den nächsten vier Jahren wegen KI fast verdoppeln.

Drei Anbieter teilen sich gemäss Canalys einen Grossteil des globalen Public-Cloud-Kuchens. Amazon Web Services (AWS) kommt, gemessen am Umsatz, auf einen Marktanteil von 33 %. Dahinter folgen Microsoft mit Azure und 20 % sowie Google Cloud mit 10 %.

Diese grossen Cloud-Anbieter mit Cloud-Rechenzentren in verschiedenen geografischen Regionen werden aufgrund der Grösse und Skalierbarkeit der Angebote als Hyperscaler bezeichnet.

Public oder Private Cloud?

Es gibt verschiedene Ansätze zur Nutzung einer Cloud-Umgebung. Das ist insbesondere unter dem Aspekt der Kosten, des Datenschutzes oder gesetzlicher Regulatorien relevant:

  • Public Cloud: Die weitaus häufigste Form. Alle Nutzer teilen sich eine gemeinsame Cloud-Infrastruktur eines Anbieters. Das gilt für praktisch alle SaaS-, PaaS- und IaaS-Angebote (siehe weiter unten), Online-Speicher und App-Daten. Eine Public Cloud oder öffentliche Cloud ist übers Internet zugänglich.
  • Private Cloud: Ein Unternehmen betreibt eine eigene Cloud, entweder im eigenen Rechenzentrum oder bei einem spezialisierten Anbieter. Der Zugriff ist auf Benutzer*innen aus dem Unternehmen beschränkt und erfolgt üblicherweise über zusätzlich abgesicherte Verbindungen. Diese Variante eignet sich für grössere Unternehmen, die ihre eigene, spezialisierte IT-Infrastruktur in die Cloud auslagern möchten und hohe Ansprüche an Datenschutz und -sicherheit stellen.
  • Hybride Cloud: Sie bezeichnet eine Mischform aus Public Cloud und Infrastruktur im eigenen Rechenzentrum (On-Premises, vor Ort). Diese Konstellation ist bei Grossunternehmen häufig anzutreffen. Dabei wird für Standardanwendungen wie beispielsweise E-Mail auf das Public-Cloud-Angebot eines Anbieters zurückgegriffen, während sensible Firmendaten und -anwendungen in der privaten Cloud oder einfach auf Servern im eigenen Rechenzentrum betrieben werden.
  • Multi-Cloud: Dieser Begriff steht für die Nutzung von Public-Cloud-Angeboten verschiedener Anbieter und ist häufig anzutreffen. Beispielsweise könnte eine Firma Microsoft 365 nutzen, ein CRM wie Salesforce und eigene virtuelle Server mit Swisscom Dynamic Computing Services betreiben.

Die Serviceformen der Cloud

Im Zusammenhang mit Cloud Computing fallen oft die Begriffe von Informatik als Dienstleistung oder von «IT aus der Steckdose». Gemeint ist damit, dass sich das nutzende Unternehmen nicht selbst um den Betrieb der Infrastruktur kümmern muss. Dabei gibt es unterschiedliche Ebenen von Serviceleistungen, angefangen beim virtuellen Server bis hin zu fixfertigen Anwendungen. Üblicherweise handelt es sich hier um Public-Cloud-Angebote.

IaaS (Infrastructure as a Service)

Der Cloud-Anbieter stellt eine Plattform bereit für den Betrieb eigener Server inklusive Speicher. Der Betrieb dieser virtuellen Umgebungen liegt beim Anwender. Mit IaaS kann ein Unternehmen einen bestehenden lokalen Server und die Anwendungen wie ERP oder CRM praktisch 1:1 in die Cloud verschieben. Die Cloud ersetzt dabei den physischen Server, tritt also an die Stelle der eigentlichen Hardware.

Beispiele für IaaS-Angebote sind: Swisscom Dynamic Computing Services, Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure.

PaaS (Platform as a Service)

Der Anbieter stellt eine Anwendung wie etwa eine Datenbank, einen Webserver oder eine Datenanalyse-Plattform zur Verfügung, die selbst konfiguriert werden kann. Der Betrieb und die Wartung – beispielsweise Software-Updates – übernimmt der Cloud-Provider. PaaS ist einerseits für Software-Entwickler und Software-Anbieter interessant. Andererseits können Unternehmen PaaS für die Datenspeicherung in ihren Anwendungen und Apps nutzen. So lässt sich beispielsweise eine Datenbank auf der Basis von Microsoft SQL Server einsetzen, ohne sich um Software-Updates und Speicherkonfiguration kümmern zu müssen.

Beispiele für PaaS-Angebote sind: Swisscom Enterprise Application Cloud, Google App Engine, Azure SQL-Datenbank.

SaaS (Software as a Service)

Hierbei handelt es sich um fertige Anwendungen «ab der Stange», die oft über den Browser genutzt und im Abomodell zu fixen Preisen bezahlt werden. Die Software läuft auf der Cloud-Infrastruktur des Anbieters, der sich auch um Wartung und Updates kümmert. Unternehmen, die SaaS nutzen, sparen sich den Aufwand und das Informatik-Know-how zum Betrieb und erhalten Kostentransparenz. SaaS stellt die höchste Stufe der Cloud-Auslagerung dar: Die Anwendungen laufen in der Cloud, in der auch die Daten gespeichert sind. Und der Betrieb ist an den Anbieter delegiert.

Beispiele für SaaS sind Microsoft 365, die Google-Anwendungen (Google Workspace) oder Salesforce. Zu SaaS zählen auch die Online-Speicher wie OneDrive (for Business) oder Swisscom myCloud. Cloud-Speicher und Webmail gehören zu den am häufigsten genutzten SaaS-Angeboten.

Managed Services

Sie stellen eine Mischform zwischen IaaS und SaaS dar. Die umfassende Variante besteht in einem teilweisen oder kompletten Outsourcing der IT-Infrastruktur. Dabei nutzt ein Unternehmen zwar seine eigene Umgebung. Der Betrieb liegt aber beim Outsourcing-Anbieter, so dass sich das Unternehmen nicht um den Unterhalt der IT kümmern muss. Ein Beispiel dafür ist die flexible Gesamtlösung KMU IT Solution von Swisscom, das die gesamte Kommunikations- und Informatik-Infrastruktur eines Unternehmens umfasst.

Auch einzelne Komponenten der Infrastruktur lassen sich als managed Service aus der Cloud beziehen. Dazu gehören beispielsweise Telefonie, die Firewall sowie das Backup eines lokalen oder virtuellen Servers.

Die Vorteile der Cloud

Gegenüber dem klassischen Ansatz einer Infrastruktur vor Ort – ein Server, ein Betriebssystem – hat Cloud Computing wesentliche Vorteile:

  • Tiefer Ressourcenverbrauch: Weil die effektive Hardware besser ausgelastet ist, braucht es weniger Hardware. Das senkt die IT- und die Stromkosten im Rechenzentrum und damit die Kosten für die Nutzung von Cloud-Diensten.
  • Flexibilität: Der Ressourcenbedarf lässt sich jederzeit anpassen. Steht der Jahresabschluss in der Buchhaltung an, können zusätzliche Prozessor- und Speicherkapazitäten für eine begrenzte Zeit hinzugemietet werden. Für neue Mitarbeitende lässt sich schnell ein Konto einrichten, womit sie Zugriff auf Programme, Daten und Online-Speicher erhalten. Der Cloud-Anbieter stellt die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung. Unternehmen bezahlen nur, was sie effektiv benötigen.
  • Kostentransparenz: Cloud-Dienste werden im Mietmodell nach Ressourcenbedarf (wie Rechenleistung, Speicher und die Anzahl der Konten) abgerechnet. Das führt zu Kostentransparenz und verhindert teure geplante und ungeplante Investitionen in Hardware. Für die Nutzer bringt das eine bessere Planungssicherheit.
  • Sicherheit und Verfügbarkeit: Weil Hard- und Software getrennt sind, lässt sich das System bei technischen Problemen einfach auf einen anderen, funktionierenden Server verschieben. Das verringert Ausfälle, erhöht also die Verfügbarkeit. Zudem hat der Betreiber des Rechenzentrums ein hohes Interesse daran, seine Umgebung vor Cyberangriffen zu schützen – und das nötige Fachwissen dazu. In der Cloud sind Computer und Daten deshalb meist besser geschützt als in einer selbst betriebenen Infrastruktur.
  • Datensicherheit: Die geschäftlichen Dokumente sind im Rechenzentrum des Cloud-Providers gespeichert, oft redundant (mehrfach). Damit sind die Daten bei Hardware-Ausfällen geschützt. Auch Elementarschäden am Sitz eines KMU können ihnen nichts anhaben.
  • Ortsunabhängigkeit: Die Cloud erlaubt die Nutzung von IT-Ressourcen flexibel und vor allem ortsunabhängig über eine beliebige Internet-Verbindung. Damit ermöglicht die Cloud flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten, beispielsweise unterwegs, im Homeoffice oder bei einem Kunden. Das ist die Grundlage für die Digitalisierung geschäftlicher Abläufe. Beispiele: Zugriff auf den Kalender via Smartphone, Notebook und Tablet von unterwegs, Datenaustausch mit Kunden und Lieferanten, Buchhaltung im Homeoffice.

Die Nachteile der Cloud

Cloud-Infrastrukturen sind nach heutigem Wissensstand effizient im Ressourcenverbrauch, flexibel und sicher. Doch trotz dieser Vorteile stellen sich insbesondere beim Umzug in die Cloud einige Hürden, die überwunden werden müssen:

  • Schneller Internet-Zugang nötig: Weil auf Daten, Programme, Server usw. in der Cloud übers Internet zugegriffen wird, empfiehlt sich eine schnelle (breitbandige) und zuverlässige Internet-Verbindung. Wenn der Internet-Zugang nicht funktioniert, ist auch kein Zugriff auf geschäftliche Dokumente und SaaS-Anwendungen möglich.
  • Datenschutz und -sicherheit: Die Frage nach dem Datenschutz stellt sich insbesondere bei sensiblen oder vertraulichen geschäftlichen Daten. Hier empfiehlt sich die Wahl eines Cloud-Providers, der sowohl die geschäftlichen als auch die gesetzlichen Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit erfüllt und die Daten in der Schweiz speichert. Dieser Aspekt sollte bei der Wahl eines Cloud-Angebotes berücksichtigt werden.
  • Virtualisierbarkeit von Anwendungen: Nicht alle Anwendungen funktionieren in virtuellen Umgebungen. So können beispielsweise Anwendungen, deren Lizenzierung mit der Hardware verknüpft sind, in der Cloud Probleme verursachen. Gleiches gilt für veraltete oder nicht mehr gepflegte Software. Vor der Auslagerung einer bestehenden Umgebung in die Cloud sollte geprüft werden, ob die Anwendungen Cloud-tauglich sind.

Die Cloud ist längst Alltag

An der Cloud führt kein Weg vorbei. Sie ist die Basis für die Digitalisierung von Abläufen und für eine Effizienzsteigerung. In vielen Bereichen, vor allem bei Standardanwendungen, überwiegen die Vorteile in Form transparenter Kosten und dem eingesparten Aufwand für die Betreuung der IT-Infrastruktur. Wer häufig unterwegs, bei Kunden oder sonst irgendwo ausserhalb der eigenen vier Bürowände arbeitet, kommt kaum an der Cloud vorbei. Die ortsunabhängige Verfügbarkeit geschäftlicher Daten wie Dokumente, Termine und Adressen auch auf dem Smartphone ist ein entscheidender Vorteil. Um in den Genuss dieser Vorteile zu kommen, ist ein strategisch geplantes, allenfalls schrittweises Vorgehen notwendig.

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