Viele Unternehmen tun sich mit der Digitalisierung immer noch schwer – trotz Margendruck, Fachkräftemangel und veränderten Kundenerwartungen. Die Frage ist nicht, «ob» digitalisieren, sondern, wie man es anpackt. Drei Geschäftsführer*innen von Schweizer KMU berichten, wie sie die Digitalisierung angehen und worauf es ankommt.
In den letzten Jahren hat sich die IT massiv verändert – sie ist hochkomplex und zudem geschäftskritisch. «Früher war IT eine Sammlung aus lokalen Lösungen – nicht zu vergleichen mit den vernetzten IT-Systemen von heute. IT ist die Voraussetzung, dass das Unternehmen läuft», so Gabrielle Brunner, Leiterin für strategische Geschäftsentwicklung bei der VetTrust AG. Das Unternehmen betreibt Tierarztpraxen und -kliniken in der ganzen Schweiz sowie ein 24-Stunden-Notfallhotline.
Dass IT geschäftskritisch ist, bestätigt auch Judith Zimmermann, Geschäftsführerin des Transportunternehmens KieferTrans GmbH: «Ohne IT könnten wir unseren Mitarbeitenden nur schwierig Aufträge zuweisen. Das würde zu massiven Verzögerungen und Effizienzeinbussen führen.»
IT ist selten die Kernkompetenz eines Unternehmens. Wie können Geschäftsführer*innen nebst Kerngeschäft und trotz voller Agenda die IT sicherstellen und ihr Unternehmen digitalisieren?
IT gehört in jede Geschäftsleitungssitzung
Der heutige Stellenwert der IT sollte sich im Management widerspiegeln. Bei vielen Unternehmen werden IT und Digitalisierung jedoch nur situativ bei Handlungsbedarf in der Geschäftsleitung thematisiert. Ein Fehler, meint Gabrielle Brunner: «IT gehört definitiv in jede Geschäftsleitungssitzung.» IT ist das Fundament für das operative Business ebenso wie für die Unternehmensentwicklung. Das zeigt auch die Praxis: «IT-Themen kommen auch aus den Fachabteilungen – denn jedes Thema ist irgendwie mit IT verknüpft,» so Gabrielle Brunner.
Kilian Zemp, Geschäftsführer und Inhaber der petZEBA AG ist klar der Meinung: «Wer IT nur bei Handlungsbedarf thematisiert, ist immer zu spät, denn das Problem ist ja schon da.» Kilian Zemp hat das Handelsunternehmen für Tierfutter vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen und seither proaktiv digitalisiert und modernisiert. So hat er beispielsweise in ein Cloud ERP investiert und die IT-Infrastruktur an Swisscom ausgelagert – für mehr Sicherheit, Flexibilität und Kostentransparenz.
Informiert bleiben, sich austauschen und fragen
«Alle Mitarbeitenden in einem Unternehmen können Digitalisierung vorantreiben, aber die digitale Passion muss von ganz oben kommen», betont Kilian Zemp. Wer als Geschäftsführer*in keine digitale Passion habe, solle sich diese aneignen, egal in welchem Alter man sei. Man solle die Angst fallen lassen und den Weg in die IT-Passion finden.
Wie erkennen Geschäftsführer*innen in Digitalisierungsmöglichkeiten und wie bleibt man informiert über neue Technologien? Gabrielle Brunner empfiehlt: «Wichtig ist, dass man offen ist und sich interessiert. Man liest, informiert sich und fragt nach.»
Einerseits bietet das Internet eine Fülle von Informationen, ausserdem können IT-Partner helfen. «Wenn wir etwas erneuern möchten, fragen wir auch Swisscom. Sie haben stets sehr gute Ideen», so Judith Zimmermann. Weitere Inspiration und Wissen können zudem Kunden liefern, die in einem ähnlichen Bereich tätig sind, oder sogar die eigene Konkurrenz. Schliesslich müsse man das Rad nicht neu erfinden.
Klarer Plan und agil bleiben
Braucht die Geschäftsleitung nun eine detaillierte Roadmap mit allen IT-Projekten? Eine mittel- und langfristige Strategie sei sinnvoll, sagt Gabrielle Brunner. Sie gebe die Leitplanken vor, sodass sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen und Kunden fokussiere. «Leitplanken ja, aber dann kommt das Leben: Die Roadmap muss agil bleiben, damit Projekte repriorisiert werden können.» So lief das auch mit dem IT-Projekt für Videokonsultationen, das während Corona kurzerhand priorisiert und innert zwei Wochen umgesetzt wurde.
Früher wurden IT-Projekte über Monate geplant, implementiert, getestet und schliesslich ausgerollt. Meist eignen sich agile Herangehensweisen auch für KMU besser. «Wir machen unsere IT-Projekte mit Learning by Doing», so Judith Zimmermann. Sie hat bei KieferTrans unter anderem die Disposition der Aufträge an die Fahrer digitalisiert. «Wir haben die Mitarbeitenden von Anfang an in den Prozess einbezogen, ihre Inputs einfliessen lassen und sind mit digital-affinen Mitarbeitenden als Pilot gestartet. Das motiviert Mitarbeitende und erhöht die Akzeptanz. Zudem ist das Endprodukt so viel näher an der Realität und löst unsere Bedürfnisse besser.»
Die Digitalisierungsreise ist lange – starten Sie heute
Einerseits ist Digitalisierung notwendig, anderseits profitieren KMU enorm davon. «Wer heute nicht digitalisiert, ist in fünf Jahren unrentabel», formuliert es Kilian Zemp etwas provokant. «Es gibt nichts, was ein KMU wertvoller macht als eine durchdachte Digitalisierungsstrategie und ein gutes IT-Fundament», so Gabrielle Brunner.
Digitalisierung dämmt die Papierflut ein, automatisiert Abläufe und steigert die Produktivität der Mitarbeitenden – aber nicht von heute auf morgen.
Geschäftsführer*innen müssen Digitalisierung und IT thematisieren und treiben – und eine Kultur der digitalen Passion schaffen. Es braucht eine Vision, die schrittweise und agil umgesetzt wird. Der Weg ist lang, darum sollten Sie heute starten, um auch bei Margendruck und Fachkräftemangel langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Swisscom, Ihre Begleiterin auf der Digitalisierungsreise
Nutzen Sie die Digitalisierung in Ihrem KMU, um Fachkräftemangel und Margendruck entgegenzuwirken und die Effizienz zu steigern. Swisscom unterstützt Sie dabei und hilft Ihnen, heutige und zukünftige Chancen der Digitalisierung zu nutzen.