Mit dem Frühling beginnt im Gartenbau die Hochsaison. Doch das bedeutet nicht, dass Michael Fischer, Inhaber des Gartenbauunternehmens ARTE Verdana im aargauischen Dintikon, im Winter untätig war. Während dieser Zeit sind im kleinen Betrieb zahlreiche digitale Pflänzchen gesprossen. Gerade ist der erste Newsletter bei den Kunden eingetroffen. Und weil die warme Jahreszeit auch zahlreiche Schädlinge aus dem Boden lockt, wird Michael Fischer künftig seine Kunden per SMS warnen. Zudem hat die Firma in der Zwischenzeit einen neuen, modernen Werkhof bezogen. Wenn der Gartenbauer und passionerte Bergsteiger etwas anpackt, so hat es Hand und Fuss – oder in diesem Fall eher Knospe und Wurzel.
Herr Fischer, Wie setzen Sie digitale Technologien im Geschäftsalltag ein?
Dank dem Swisscom Business Booster bin ich auf die Idee gekommen, direkt vor Ort beim Kunden Tablets einzusetzen – natürlich wasser- und schmutzfest verpackt. Meine Mitarbeiter und ich können darüber direkt auf die laufenden Aufträge zugreifen oder auf unsere Rasen-Datenbank. Dadurch wissen wir genau, wann wir bei einem Kunden düngen müssen. Wir machen auch Fotos von der Situation vor Ort, die wir dann mit den Kunden teilen können.
Unterwegs telefoniere ich nur noch mit der App von My KMU Office, das ist ein riesiger Mehrwert für mich. Und ich kann selbst entscheiden, wann ich erreichbar sein will und wann ich die Anrufe umleite.
Wie hat sich die Nutzung digitaler Technologien in Ihrer Firma in den letzten Monaten entwickelt?
Seit Januar nutze ich ein iPad Pro. Mit einer App kann ich beim Kunden direkt auf das Foto des Gartens zeichnen und die Ergebnisse anschliessend ins CAD übernehmen. In den letzten Monaten ist ohnehin viel gelaufen. Wir haben unsere Homepage aufgefrischt und beispielsweise auch Fotos vom Umzug hochgeladen. Denn kürzlich hat ARTE Verdana einen neuen, modernen Werkhof bezogen.
Inwiefern nutzen Sie digitale Technologien für die Kommunikation mit den Kunden ein?
Wir haben eine Art «Dünge-Erinnerung» für unsere Stammkunden eingerichtet. Wir liefern ihnen den Dünger in Kübeln, auf denen das Düngedatum steht. Zum jeweiligen Zeitpunkt erinnere ich die Kunden per SMS, dass es nun Zeit zum Düngen sei.
Kürzlich haben wir gerade unseren ersten Newsletter verschickt, der gut angekommen ist. Und wir planen einen Schädlings-Alarm per SMS. Damit können wir die Kunden informieren, wenn ein bestimmter Schädling in der Region aktiv ist. Dafür habe ich grad die ersten Anmeldungen erhalten.
Wie unterstützt Sie die Digitalisierung im Geschäftsalltag?
Wir sind effizienter geworden, weil wir die Unterlagen nicht mehr physisch mitschleppen müssen oder im Büro vergessen können. Cool ist auch, dass ich übers Tablet auf die Katasterpläne zugreifen kann und dadurch beispielsweise genau sehe, wo in einem Garten Leitungen verlaufen. Auch die Pendenzenliste führe ich im digitalen Notizblock. Ich habe aber immer noch meinen Papierblock in der Tasche zum Rapportieren, damit ich nichts vergesse.
Was empfehlen Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen anderen KMU?
Sie sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung unbedingt ausprobieren! Es vereinfacht den Alltag auch für die Mitarbeiter, wenn wichtige Informationen wie Kundendaten, Termine und E-Mails überall verfügbar sind. So bleibt mehr Zeit für die eigentliche Arbeit. Der Chef sollte seine Mitarbeiter auch motivieren, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen, darf das Fuder aber nicht überladen.
Haben Sie mehr Freizeit gewonnen?
Nicht direkt. Die eigentliche Arbeit ist ja immer noch da. Und bei uns ist in den letzten Monaten so viel passiert, etwa mit dem Umzug, dass ich mir die Freizeit bewusst nehmen muss. Aber ich kann diese Zeit viel besser geniessen, weil ich die Festnetznummer nun einfach umleiten kann und nicht gestört werde. Ich kann ja immer noch nachschauen, wer angerufen hat.
Sie sind passionierter Bergsteiger. Sind Sie denn in den letzten Monaten überhaupt dazu gekommen, einen Gipfel zu besteigen?
Im Februar habe ich in den Sportferien eine Skitour im Hochwanggebiet gemacht. Aber letztes Jahr war nicht so «berglastig». Das hatte aber vor allem mit dem Umzug zu tun, nicht mit der Digitalisierung.