Mit Tablet und Smartphone dokumentiert Loris Niedermann seine Arbeit.
Mit Schwung kracht der Hammer auf den morschen Dachbalken. Der gekonnte Schlag löst das faule Holz der alten Dachkonstruktion. Zimmermann Loris Niedermann ist heute damit beschäftigt, zusammen mit zwei Kollegen das Dach eines alten Schuppens zu erneuern. Doch Hammer und Säge sind nicht die einzigen Werkzeuge, die er für seine Arbeit braucht. Immer wieder steigt Niedermann vom Dach herunter, um die Arbeit mit dem Smartphone oder Tablet zu dokumentieren.
Schwindelfrei: Loris Niedermann bei Abbrucharbeiten auf einem Dach.
Auf Werbetour mit dem Tablet
So weit ein ganz normaler Arbeitstag, wäre Loris Niedermann nicht in besonderer Mission unterwegs. Dass Zimmerleute auf Walz gehen, hat Tradition. Doch der 20-Jährige ist auf einer speziellen Wanderschaft unterwegs. Bis kurz vor Weihnachten bereiste er als «Zimmermann on Tour» im Auftrag des Verbands «Holzbau Schweiz» die Deutschschweiz, um Werbung für seinen Handwerksberuf zu machen. Hierbei arbeitete er in verschiedenen Betrieben und stand an Fachmessen Rede und Antwort.
Zu dieser Mission gehört auch, dass Niedermann seinen Beruf auf Facebook dokumentiert. Die einzelnen Arbeiten fotografiert und filmt er mit dem Smartphone und stellt sie auf die eigens eingerichtete Facebook-Seite. Manchmal kommt auch das Tablet zum Einsatz, das er immer dabei hat: «Auf Veranstaltungen zeige ich die Fotos direkt auf dem Tablet», erzählt er. «Oder ich schneide darauf Videos.»
Digitale Werkzeuge
Doch Niedermann nutzt Tablet und Smartphone nicht nur für die Werbetour. Auch im Berufsalltag sind ihm die mobilen Geräte wichtig: «Arbeitszeit und Spesen erfasse ich direkt übers Tablet», sagt er. Der Verband ist damit stets auf dem Laufenden und kann die angefallenen Stunden weiterverrechnen, wie das auch ein Handwerksbetrieb machen würde.
Der «Zimmermann on Tour» bei der Arbeit an einem morschen Dachbalken.
Den Zeit- und Kostendruck auf dem Bau spürt auch Niedermann. Hier kommen ihm wiederum Tablet und Smartphone zugute: «Ich muss Bauvorschriften nicht extra anfordern, sondern kann sie bequem auf der Baustelle online nachschlagen», sagt er. Das hilft auch, allfälligen Mängeln vorzubeugen, weil etwas nicht vorschriftsgerecht erstellt wurde. Und wenns doch mal nicht nach Plan läuft, wie das auf Baustellen halt vorkommt, hilft ihm die Kamera weiter, erklärt Niedermann: «Wenn ich Fragen habe, mache ich Fotos der Situation und schicke sie an den Arbeitgeber oder Bauleiter.» So sind bei der anschliessenden Besprechung beide über die Situation im Bilde. Und damit solche Fragen und Überraschungen bei einem nächsten Umbau möglichst nicht auftauchen, dokumentiert Niedermann den Prozess mit der Smartphone-Kamera.
Mittlerweile hat Niedermann das Smartphone wieder eingesteckt. Mit kritischem Blick begutachtet er eine Stelle der Dachkonstruktion, wo sich ein Nagel partout nicht lösen lässt. Immerhin hat er dank Smartphone und Tablet etwas mehr Luft, um sich um solche Situationen zu kümmern, wie sie im Berufsleben eines Zimmermanns immer wieder auftauchen.