Wo sollen Unternehmen Dokumente und Backups speichern? Weit verbreitet sind Netzwerkspeicher (NAS) und Cloud-Speicher. Ein Vergleich der Vor- und Nachteile – mit einer eindeutigen Empfehlung.
In vielen KMU ist die Informatik historisch gewachsen. Irgendwann wurden Ethernet-Kabel in den Räumen eingezogen fürs lokale Netzwerk, ein Switch verband die angeschlossenen Rechner mit dem Internet und dem lokalen Server. Später, als die Datenmengen stetig wuchsen, kam ein Netzwerkspeicher hinzu. Und dieses NAS (Network Attached Storage) versieht noch heute seinen Dienst als zentrale Ablage für die diversen Dokumente des Unternehmens und als Speicher für den lokalen Server.
Dann kam die Microsoft-365-Lizenz und mit ihr die Cloud. OneDrive Business für persönliche Dokumente, SharePoint für gemeinsame Unternehmensdaten. Und die Frage, ob es noch zeitgemäss ist, Daten auf einem NAS abzulegen. Wobei es zu unterscheiden gilt, um welche Art von Daten es sich handelt. Täglich genutzte Dokumente, gewissermassen aktive Daten, oder das Backup, das im Notfall das Unternehmen vor Datenverlust schützen soll? Dieser Artikel zeigt die Vor- und Nachteile von Cloud und NAS auf, sowohl bei aktiv genutzten Daten als auch fürs Backup.
Die Vorteile der Cloud bei der Datenspeicherung
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Wer nicht nur am Büro-PC arbeitet, sondern auch unterwegs via Notebook, Tablet oder Smartphone einen Blick auf die Excel-Tabelle mit den aktuellen Umsatzzahlen werfen will, schätzt den grössten Vorteil von Cloud-Speichern im Alltag: Die Dokumente sind überall verfügbar, wo eine Internetverbindung besteht. Und zwar, ohne dass von aussen eine potenziell riskante Verbindung ins Firmennetz geöffnet werden muss, wie das bei einem NAS der Fall wäre.
Flexibilität ist einer der Pluspunkte von Cloud-Speichern im Geschäftsalltag:
- Speicherplatzkapazität und die Zahl der Benutzer lassen sich einfach über eine Anpassung des Abos erhöhen oder senken.
- Office-Dokumente können im Team gemeinsam bearbeitet werden. Das verhindert, dass mehrere Versionen des gleichen Dokuments im Umlauf sind – bye bye «jahreszahlen_final_v2-korrigiert.xlsx»!
- Die Postfächer werden entlastet, weil statt Anhänge im E-Mail nur Links auf Dokumente verschickt werden.
Dabei können sich KMU darauf verlassen, dass der Cloud-Anbieter die Daten aufgrund aktueller Sicherheitsstandards schützt. Auch bei Datenschutz und -sicherheit bieten Online-Speicher Vorteile:
- Versehentlich gelöschte Dokumente lassen sich innerhalb eines gewissen Zeitraums wiederherstellen.
- Bei einem Ransomware-Befall kann ein Unternehmen die letzte Version von Dokumenten vor dem Verschlüsseln wiederherstellen.
Die gleichen Sicherheitsstandards bei einem NAS umzusetzen bedeutet, Zeit in den Unterhalt zu investieren und entsprechendes Know-how aufzubauen. Dieses ist bei einem Cloud-Angebot quasi inklusive.
Die Vorteile eines NAS bei der Datenspeicherung
Gegenüber einem Cloud-Speicher kann ein NAS mit Geschwindigkeit punkten. Grosse Dateien lassen sich im lokalen Netz normalerweise schneller öffnen als über die Internetverbindung – jedenfalls via Ethernet-Kabel. Bei üblichen Office-Dokumenten fällt das jedoch kaum ins Gewicht, und steigende Bandbreiten relativieren diesen Vorteil.
Falls ein Unternehmen einen lokalen Server betreibt, dürfte das NAS als Datenspeicher dienen, etwa für Unternehmensanwendungen wie ERP und CRM. Hier ist zu überlegen, ob eine reine Cloud-Lösung aus Gründen der Sicherheit und Verfügbarkeit nicht die zuverlässigere Variante wäre. Falls sich der Aufwand als zu gross erweist oder die Unternehmensanwendung nicht Cloud-kompatibel ist, hat ein NAS seine Berechtigung als Speicher für Server-Daten.
Die Vorteile der Cloud für Backups
Es ist eine breit akzeptierte Empfehlung, beispielsweise bei der 3-2-1-Methode für die Datensicherung: Mindestens eine Version des Backups sollte örtlich getrennt aufbewahrt werden, um im Falle eines Elementarschadens wie Feuer oder Wasser geschützt zu sein. Diese Anforderung erfüllt ein Cloud-Backup. Je nach Angebot speichert der Cloud-Provider die Datensicherung sogar redundant in mehreren Rechenzentren.
Zudem sind die Daten eines Cloud-Backups meist nicht auf Dateisystemebene des Betriebssystems zugänglich, also beispielsweise nicht im Windows-Explorer sichtbar. Das schützt Backups vor Ransomware-Befall.
Ein Cloud-Backup ist auch flexibel, wenn es um den Ausbau des Speicherplatzes geht. Dieser kann einfach dazu gemietet werden. Bezahlt wird nur der benötigte Speicherplatz, die Backup-Lösung skaliert also mit den Anforderungen. Zudem sind Cloud-Backups meist automatisiert, die manuelle Ausführung oder die Kontrolle der Sicherung entfällt.
Die Vorteile eines NAS für Backups
Wie bei der Speicherung von Daten für die Alltagsnutzung, spielt das NAS auch beim Backup den Vorteil der Geschwindigkeit aus. Das kann bei grossen Datenmengen relevant sein, um das Zeitfenster für die Sicherung einzuhalten. Umgekehrt ist die Wiederherstellung ab NAS ebenfalls schneller als aus der Cloud. Bei einer Infrastruktur mit lokalem Server oder grossen Datenmengen kann ein NAS eine Variante sein fürs tägliche Backup, sollte aber eine Cloud-Sicherung nicht ersetzen. Denn ein NAS-Backup erfolgt auf physische Datenträger, die vor Hardware-Defekten und Elementarschäden nicht geschützt sind.
Der Weg führt in die Cloud
Es ist keine Überraschung und zeigt sich seit Jahren: Die Vorteile der Cloud überwiegen für die Speicherung geschäftlicher Daten wie für die Datensicherung. Flexibilität, Sicherheit und Zusammenarbeit sind die grossen Pluspunkte, gepaart mit transparenten Kosten.
Doch diese Aussage gilt nicht pauschal. Bei grossen Datenmengen wie CAD-Zeichnungen oder Video-Rohdaten ist aus Performance-Gründen eine lokale Ablage praktikabler. Und manch ein Unternehmen nutzt eine ältere Version einer Unternehmensanwendung, die sich nicht einfach so in die Cloud verschieben lässt.
Doch es ist gerade der Vorteil der Cloud, dass die Migration schrittweise erfolgen kann. Beispielsweise lassen sich Office-Dokumente bereits in SharePoint Online aus Microsoft 365 ablegen, während der lokale Server unangetastet bleibt. Wenn Sie ohnehin eine Erneuerung der IT-Infrastruktur planen, sollten Sie unbedingt Cloud-Angebote in die Evaluation einbeziehen. Zu eindeutig sind die Vorteile gegenüber einer lokalen Lösung.