Wie Industrieunternehmen mit Daten und Kollaboration Vorteile schaffen (zwei Männer kontrollieren Produktionsroboter)
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Von Datensilos zur vernetzten Zusammenarbeit: So schafft die Industrie Wettbewerbsvorteile

Die digitale Transformation der Industrie erfordert mehr als nur Technologie, nämlich Zusammenarbeit und eine intelligente Datennutzung. Wie können Schweizer Industrieunternehmen Datensilos überwinden, eine Kollaborationskultur etablieren und einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen? Erfahren Sie es von zwei Fachleuten.

Daten und Zusammenarbeit sind zentrale Treiber für Innovation und Wettbewerbsvorteile in der Industrie. Unternehmen, die diese beiden Elemente erfolgreich miteinander verbinden, können neue Märkte erschliessen, ihre Produktivität steigern und die Kosten senken. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Bedeutung Daten und Kollaboration für Schweizer Industrieunternehmen haben und was Führungskräfte beachten sollten, wenn sie ihre Digitalisierungsstrategie und Innovationsprojekte erfolgreich umsetzen wollen.

Warum Daten allein nicht das neue Gold sind

Daten sind der Treibstoff für die digitale Transformation. «Durch die Analyse und Nutzung von Unternehmensdaten können Entscheidungsträger fundierte Entscheidungen treffen, Prozesse optimieren und neue, datenbasierte Geschäftsmodelle entwickeln», betont Philipp Schmid, Head Manufacturing Industries bei Swisscom.

Philipp Schmid, Head Manufacturing Industries, Swisscom

«Ohne Expertenwissen und ohne Kontext sind Daten wertlos.»

Philipp Schmid, Head Manufacturing Industries, Swisscom

Doch die Nutzung von Daten ist nicht trivial. Viele Unternehmen kämpfen damit, ihre Daten zu integrieren, aufzubereiten und effektiv zu nutzen. «Oft liegen die Daten in Silos, werden unstrukturiert gespeichert oder sind aufgrund veralteter IT-Systeme nur schwer zugänglich», erklärt Philipp Schmid, Head Manufacturing Industries bei Swisscom. Um dieses Hindernis zu überwinden, sollten Unternehmen in moderne Dateninfrastrukturen investieren sowie klare Datenstrategien und Ziele definieren. Philipp Schmid bringt es auf den Punkt: «Daten allein sind nicht das neue Gold – annotierte, angereicherte Daten sind das neue Gold. Ohne Expertenwissen und ohne Kontext sind Daten wertlos.»

So erschliesst Kollaboration neue Potenziale

Neben Daten sind Themen wie Kollaboration und Zusammenarbeit innerhalb und ausserhalb eines Unternehmens zentrale Erfolgsfaktoren für Innovationen. «In der vernetzten Welt profitieren Industrieunternehmen von der Zusammenarbeit über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg enorm», betont Lea Im Obersteg, Gründerin von Im Obersteg Connect und Head of Collaborative Innovation bei GF Piping Systems.

«Die besten Lösungen entstehen durch ehrlichen und kontinuierlichen Austausch.»

Lea Im Obersteg, Gründerin von Im Obersteg Connect und
Head of Collaborative Innovation, GF Piping Systems
Lea Im Obersteg, Gründerin von Im Obersteg Connect und 
Head of Collaborative Innovation, GF Piping Systems

Das erfordert jedoch eine Kultur des Teilens, des gegenseitigen Vertrauens und der Offenheit für neue Ideen. «Innovationen entstehen selten allein im Stillen», sagt Lea Im Obersteg. «Stattdessen entstehen die besten Lösungen durch den ehrlichen und kontinuierlichen Austausch von Wissen und Erfahrungen – auch mit Externen.» Unternehmen, die eine offene Kollaborationskultur über die Abteilungen und Hierarchiestufen hinweg pflegen, können ihr Innovationstempo durch schnellere Entscheidungen erhöhen, Risiken besser managen und die Time-to-Market für neue Produkte und Services verkürzen.

Servitization: Weg vom Produkt, hin zum digitalen Service

Daten sind die Basis für Servitization – der Entwicklung vom reinen Produkthersteller zum ganzheitlichen Serviceanbieter. Fundierte Datenanalysen sind die Voraussetzung, um Kundenverhalten zu verstehen, vorherzusagen und massgenschneiderte, digitale Services zu entwickeln. Servitization bietet grosse Chancen für produzierende Unternehmen: Laut einer Studie der Universität St. Gallen (HSG) geben 55% der Schweizer Unternehmen an, dass Services für Ihre Kunden wichtig sind.
Dafür benötigen Unternehmen neben leistungsfähigen Dateninfrastrukturen auch eine etablierte Kollaborationskultur. «Die Weiterentwicklung eines Industrieunternehmens, z.B. vom klassischen Produkthersteller zum Serviceunternehmen braucht Mut und starkes Vertrauen im Team. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeitenden früh genug in den Transformationsprozess miteinzubeziehen und dafür zu sorgen, dass alle auf Augenhöhe kommunizieren und die gleiche «Sprache» sprechen. Oftmals braucht es dazu eine Vermittlerrolle», berichtet Lea Im Obersteg.

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Drei Erfolgsfaktoren für Innovationsprojekte in der Industrie

Damit Daten und Zusammenarbeit den Weg zu mehr Innovation erleichtern, sollten Unternehmen einige zentrale Punkte beachten:

1. Nutzen Sie annotierte Daten

Ohne Kontext sind Daten nutzlos. Daten im Zusammenspiel mit Expertenwissen und Erfahrung sind das wahre Gold. Welches sind Ihre wertvollsten Unternehmensdaten und wo liegen sie? Welcher konkrete Nutzen ergibt sich für Ihr Unternehmen und Ihre Kunden?

2. Machen Sie Daten zum integralen Bestandteil Ihrer Unternehmensstrategie

Das Thema Daten sollte Teil der übergreifenden Unternehmensstrategie sein und einen effektiven Mehrwert generieren. Welche Datenstrategie eignet sich für Ihre Ziele? Wo liegt der grösste Hebel für Ihr Unternehmen?

3. Fördern Sie die interne und externe Zusammenarbeit

Erfolgreiche Ideen entstehen, wenn Fachpersonen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten. Welche Strukturen können Sie schaffen, um fachübergreifende sowie externe Kollaboration zu erleichtern? Welche Rollen braucht es dazu in Ihrem Unternehmen?

Sichern Sie sich Ihren Wettbewerbsvorteil langfristig

Daten und Kollaboration sind entscheidende Erfolgsfaktoren für Schweizer Unternehmen, die auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen. «Die Frage ist nicht, ob ich als Industrieunternehmen mein Produkt oder meinen Service monetarisieren kann – sondern ob ich morgen überhaupt noch am Markt bestehe, wenn ich die digitale Transformation nicht aktiv angehe», betont Philipp Schmid.
Der Weg dahin erfordert einen ganzheitlichen Transformationsprozess, der Technologie, Unternehmenskultur und Arbeitsweisen gleichermassen umfasst.

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Mit Daten und Kollaboration zum Wettbewerbsvorteil in der Industrie: Aufzeichnung des Livestreams mit Philipp Schmid und Lea Im Obersteg.

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